
Cäcilie (auch: Cilli) Spatz, geb. Holzer
Buchhalterin , Hausfrau, geboren am 18.05.1902 in Traunstein, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternLudwig (Luis) Holzer, Viehhändler in München, Bertha Holzer, geb. Einstein
Geschwister
- Hannchen Loewy, geboren 01.06.1903 Traunstein, lebte in Salzburg, von dort über Portugal in die USA emigriert
- Ilse Schuster, geboren 13.09.1904 Traunstein, mit Nichtjuden verheiratet, überlebte die Shoah in München
- Heirat am 23.10.1924 in Wolfratshausen mit Hermann Spatz, Viehhändler, geboren am 18.12.1896 in Wertheim, Baden, gestorben am 30.05.1940 in München.
- Wilhelm, geboren am 15.11.1925 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1924
- Kapuzinerplatz 5
- Wolfratshausen (seit 01.07.1927)
- Pettenkoferstraße 27a (seit 23.01.1940)
- Trogerstraße 44 (seit 21.10.1940)
Cäcilie Holzer kam am 18. Mai 1902 in Traunstein zur Welt. Ihre Eltern Ludwig (Luis) und Bertha Holzer betrieben dort einen Viehhandel. Cäcilie, genannt Cilli oder Tilly, ging wie ihre Schwestern Johanna und Ilse und ihre Cousinen Clara und Hedwig Holzer nach der Volksschule auf die „Höhere Mädchenschule mit Erziehungsinstitut der Englischen Fräulein“ in Traunstein-Sparz. Cäcilie war außerdem Mitglied im Turnverein Traunstein und nahm an Wettkämpfen teil. Am 23. Oktober 1924 heiratete sie den Viehhändler Hermann Spatz. Er war am 18. Dezember 1896 im badischen Wertheim geboren worden. Das Paar lebte kurze Zeit in München. Dort kam 1925 Sohn Wilhelm (Willi) zur Welt. Zwei Jahre später zog die kleine Familie nach Wolfratshausen, wo Hermann Spatz gemeinsam mit seinem Bruder Arthur einen Viehhandel betrieb.
Unmittelbar nach Beginn der NS-Herrschaft rief das Hetzblatt „Der Stürmer“ dazu auf, nicht mehr „beim Juden Spatz“ zu kaufen. Im November 1938 musste Cäcilie Spatz erleben, wie ihr Mann Hermann im Zuge der „Kristallnacht“ ins KZ Dachau verschleppt und dort schwer misshandelt wurde. Er kam unter der Auflage frei, seinen Besitz in Wolfratshausen so rasch wie möglich an einen „Arier“ zu verkaufen. Im Januar 1940 zog die Familie nach München und lebte dort zunächst in einem Zimmer in der Pettenkoferstraße 27. Hermann Spatz starb am 30. Mai 1940 mit 43 Jahren, vielleicht an den Folgen der Misshandlungen im KZ Dachau. Ab Oktober 1940 kamen Cäcilie und Willi Spatz in der Trogerstraße 44 unter, wo auch Cäcilie Spatz‘ Onkel Willy Holzer mit seiner Familie sowie ihre Tante Anna Neuburger mit ihrem Mann Benno lebten. Cäcilie Spatz und ihr Sohn mussten Zwangsarbeit leisten. Am 20. November 1941 wurde Cäcilie Spatz mit dem 16 Jahre alten Willi und ihren Cousins Alfred und Benno Holzer nach Kaunas deportiert. Fünf Tage später wurden alle Verschleppten erschossen. (Text Christiane Fritsche)
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