Kochschule Albert Schwarz
Arcostraße 3, Schlosserstraße 2, Paul-Heyse-Straße 21
Albert Schwarz, der bis zur Jahreswende 1937/38 das rituelle „Restaurant Schwarz“ in der Schlosserstraße 2 geführt hatte – das Anwesen gehörte seiner Frau Flora – stellte 1938 beim städtischen Schulreferat einen Antrag auf Genehmigung eines jüdischen Back- und Kochkurses in der Arcostraße 3. Dieser Antrag wurde nur deshalb genehmigt, weil die handwerkliche Ausbildung die Auswanderung von „Volljuden männlichen und weiblichen Geschlechtes“ begünstigte, wie das Schulreferat es formulierte. Viele Aufnahmeländer ließen Juden nur mit einer entsprechenden Ausbildung einreisen.
Während Schwarz den Lehrbetrieb leitete, übernahm der ehemalige Wirtschaftstreuhänder Richard Baum die Geschäftsführung, der zudem stiller Teilhaber war. Im April 1938 eröffnte die Kochschule den Betrieb mit 16 Kursteilnehmern. Das Kursangebot bestand aus je einem Kochkurs für kalte und warme Speisen, zwei Konditoreikursen, einem Pralinenkurs, einem Servier- und Kellnerkurs, einem Metzger- und einem Backkurs, sowie aus einem Eisbereitungskurs, der jedoch nur im Sommer abgehalten wurde. Die Monatshonorare für die Kurse pro Teilnehmer schwankten von 50 RM für den Kurs zur Zubereitung kalter Speisen bis zu 95 RM für den Kochkurs inklusive reichlichem Mittagsessen. Es gab auch zwei Ganztageskurse: den Überall-Kurs, bei dem die Auszubildenden an insgesamt 30 Tagen von Sonntag bis Freitag an allen Kursen teilnahmen und den Kombinations-Schnellkurs für Auswanderer, in dem in 30 aufeinanderfolgenden Tagen die Teilnehmer die Zubereitung kalter und warmer Speisen erlernten. Beide Kurse kosteten bei voller Verpflegung 200 RM.
Nach Abschluss der Kurse von mindestens einmonatiger Länge erhielten die Teilnehmer ein Zeugnis. Trotz der erheblichen Unterrichtskosten war die Nachfrage so groß – allein für September und Oktober 1938 hatten sich 240 Personen angemeldet – dass die Schule bereits im Herbst 1938 in ein größeres Anwesen umziehen musste. Zu diesem Zweck brachte der aus Nürnberg stammende Dr. Fritz Feistmann ein Darlehen von 103.000 RM auf und wurde Teilhaber der Firma. Ziel von Schwarz und Feistmann war es, die Schule ein bis zwei Jahre zu betreiben, danach die Maschinen und das Inventar in die USA zu verschiffen, um die Kochschule dort in einer Großstadt wiederzueröffnen und ausgewanderte Juden auf einen handwerklichen Beruf umzuschulen. Mit dem Rückgebäude Paul-Heyse-Straße 21 wurde ein geeigneter Ort gefunden. Das Gebäude gehörte fünf jüdischen Eigentümern, unter ihnen Bruno Levi, dessen Metallgroßhandlung Firma Holl & Cie zuvor im Rückgebäude angesiedelt war. Als der Umbau fertiggestellt war, wurde die Kochschule am 1. November 1938 wiedereröffnet.Das Gebäude gehörte fünf jüdischen Eigentümern, unter ihnen Bruno Levi, dessen Metallgroßhandlung Firma Holl & Cie bis 1938 im Rückgebäude angesiedelt war.
Doch nur wenige Tage später wurde die Kochschule Das Kursangebot der Schule bestand aus je einem Kochkurs für kalte und warme Speisen, zwei Konditoreikursen, einem Pralinenkurs, einem Servier- und Kellnerkurs, einem Metzger- und einem Backkurs, sowie aus einem Eisbereitungskurs, der jedoch nur im Sommer abgehalten wurde. Die Monatshonorare für die Kurse pro Teilnehmer schwankten von 50 RM für den Kurs zur Zubereitung kalter Speisen bis zu 95 RM für den Kochkurs inklusive reichlichem Mittagsessen. Es gab auch zwei Ganztageskurse: den Überall-Kurs, bei dem die Auszubildenden an insgesamt 30 Tagen von Sonntag bis Freitag an allen Kursen teilnahmen und den Kombinations-Schnellkurs für Auswanderer, in dem in 30 aufeinanderfolgenden Tagen die Teilnehmer die Zubereitung kalter und warmer Speisen erlernten. Beide Kurse kosteten bei voller Verpflegung 200 RM.nach der „Reichskristallnacht“ von Amts wegen geschlossen. Unter einem nicht-jüdischen Treuhänder, dem Rechtsanwalt Dr. Eduard Eble, konnte der Betrieb noch einmal reaktiviert und für eine gewisse Zeit weitergeführt werden. Trotz widriger Umstände und behördlicher Schikanen bemühte sich Eble, die Kochschule im Sinne ihrer Gründer zu führen und ermöglichte es so noch vielen Auswanderungswilligen, berufliche Qualifikationen in der Gastronomie für einen Neuanfang im Exil zu erwerben.