Die rituelle Speiseanstalt in der Klenzestraße 4 wurde 1906 von den Eheleuten Gabriel und Rosa Ritter gegründet. 1917 wurde das Erdgeschoss des vierstöckigen Wohnhauses umgebaut. Es entstanden drei Speiseräume, eine Küche und ein Vorratsraum. Ab diesem Zeitpunkt übernahm die Wohlfahrtsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde die Speiseanstalt, die das Gebäude vermutlich in den späten 1920er Jahren erwarb. Pro Jahr wurden dort zwischen 33.000 und 56.000 Essen ausgegeben. Zeitweise war hier auch eine Wärmestube für erwerbslose Erwachsene sowie eine Nähstube eingerichtet. 1934 wurde in der Klenzestraße 4 das von Jakob Feibusch streng rituell geführte Altenheim eröffnet. Die Bewohner waren in 2- und 3-Bett-Zimmern untergebracht.

1942 umfasste das Heim drei Stockwerke und das ausgebaute Dachgeschoss. Auf jeder Etage gab es sechs Zimmer, eine Kammer und ein Bad. Im Februar des Jahres 1942 bewohnten 54 Personen das Heim. Die meisten von ihnen wurden Mitte März 1942 in die „Judensiedlung Milbertshofen" in der Knorrstraße 148 verlegt. Am 10. Juli 1942 wurde das Heim vollständig geräumt, die letzten Bewohner in die „Heimanlage für Juden“ in Berg am Laim eingewiesen. Bereits am 24. Juni 1942 hatte die Stadt München das Haus beschlagnahmt, um hier ein Hilfskrankenhaus einzurichten. Alle laufenden Grundstückskosten musste jedoch weiterhin die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ als Eigentümerin tragen. Ende November 1943 richtete die Stadt in dem Gebäude ein Frauenheim ein. Bei einem Luftangriff im März 1944 wurde das Haus stark beschädigt.

1953 gab die Stadt das Areal Klenzestraße 4 im Zuge der Wiedergutmachung an die Jewish Restitution Successor Organisation (IRSO) zurück. Das dazugehörige Haus war aufgrund seiner schweren Beschädigungen nach Kriegsende abgerissen worden.