Jüdisches Leben in München

Bis in die frühen 1930er Jahre existierte in München ein reiches und vielgestaltiges jüdisches Sozialleben. 1932 konnten fast 70 Vereine und Organisationen registriert werden, die sich religiösen, sozialen, wissenschaftlichen, sportlichen aber auch geselligen Zwecken verschrieben hatten. Neben den Synagogen, die das Stadtbild prägten, existierten Einrichtungen für rituelle und religiöse Bedürfnisse sowie für Bildungszwecke. Schulen, Bibliotheken, Altenheime, ein Krankenheim, ein Kinderheim und ein koscheres Restaurant komplettierten die jüdische Infrastruktur in der Stadt. Alle diese Einrichtungen wurden nach 1933 sukzessive aufgelöst bzw. geschlossen, die Vermögenswerte und Grundstücke wurden vom NS-Staat ersatzlos konfisziert. Die repräsentative Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße war schon im Juni 1938 kurzerhand abgerissen worden; die Synagoge der „Ostjuden“ und die orthodoxe Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße fielen dem Terror während der „Reichskristallnacht“ im November 1938 zum Opfer.