Israelitische Privatklinik e.V. mit Schwesternheim
Hermann-Schmid-Straße 5-7
Der Verein „Krankenheim Israelitische Privatklinik e. V.“ wurde im Jahr 1906 auf Anregung der „München Loge“ B’nai B’rith und der Ärzte Dr. August Feuchtwanger und Dr. Joseph Marschütz gegründet. Im Jahr 1910 konnte der Verein das Anwesen Hermann-Schmid-Straße 5 erwerben. Ein Jahr später wurde das Krankenheim eingeweiht. Während des Ersten Weltkriegs stellte das Krankenheim Betten für verwundete Frontsoldaten zur Verfügung. Vier Schwestern leisteten freiwilligen Felddienst. 1919 wurde das benachbarte Anwesen (Hausnummer 7) zugekauft. Im Jahr 1925 entstand eine geburtshilfliche Abteilung. Anfang der 1930er Jahre verfügte das Krankenheim über 40 Betten. Die Einrichtung stand Patienten aller Glaubensrichtungen offen. Bis 1933 war im Durchschnitt die Hälfte aller Patienten nicht jüdisch.
Das der Privatklinik angeschlossene Schwesternheim wurde 1900 gegründet und befand sich zunächst in der Lipschütz’schen Versorgungsanstalt in der Mathildenstraße 9. Aufgabe der Schwestern war die häusliche Pflege kranker und alter Menschen. 1911 wurde das Schwesternheim in den ersten Stock des Israelitischen Krankenheims in der Hermann-Schmid-Straße 5 verlegt. Hier übernahmen die Schwestern die Patientenbetreuung.
Nach 1933 war für Juden die Aufnahme in öffentliche Krankenhäuser nicht mehr gewährleistet. Schon im ersten Jahr der NS-Herrschaft wurde ein seit 1821 bestehender Vertrag aufgekündigt, demzufolge Juden im städtischen Krankenhaus untergebracht und verpflegt werden konnten. Eine eigens für religiöse jüdische Patienten eingerichtete Abteilung im Schwabinger Krankenhaus wurde geschlossen. Als Folge stiegen die Zugangszahlen im Krankenheim an der Hermann-Schmid-Straße. Ende der 1930er Jahre standen den in Bayern verbliebenen Juden neben München nur noch Krankenhäuser in Fürth und in Würzburg zur Verfügung.
Im Mai 1942 befahl Heinrich Himmler die Räumung des Krankenheims. Die in dem Haus untergebrachten Patienten, Schwestern und Ärzte, darunter der Chefarzt Dr. Julius Spanier, wurden im Juni 1942 in drei aufeinanderfolgenden Transporten nach Theresienstadt deportiert. Das Krankenheim musste für rund 160.000 Reichsmark an die NS-Organisation Lebensborn e.V. „verkauft“ werden. Der Kaufpreis wurde jedoch nicht ausbezahlt. Gegen Ende des Krieges wurde die ehemalige Israelitische Privatklinik völlig zerstört. Heute erinnert vor Ort ein Gedenkstein an die Geschichte dieser Einrichtung.