
Dr. med. Arthur Dreyer
Arzt, Orthopäde, geboren am 21.04.1870 in Bielefeld, verwitwet, deportiert am 23.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 24.02.1943 in Theresienstadt (19. Adar I 5703).
ElternAbraham Gottschalk Dreyer, Rentner in Bielefeld, Helene, geb. Heinemann
Ehepartner
- Heirat am 16.10.1898 in München-Nymphenburg mit Paula Julie Lehmann, geboren am 08.11.1876 in München, gestorben am 27.11.1940 in München.
- Mathilde Elsa, geboren am 18.12.1900 in München
Adressen in München Zugezogen am 08.04.1894
- Louisenstraße 25/I , Zacherl (seit 08.04.1894) (bis 03.10.1894)
- - Regensburg
- Karlstraße 45 (seit 09.11.1896)
- Augustenstraße 14/III , Wagenknecht (seit 22.11.1898)
- Richard-Wagner-Straße 5/I (seit 13.10.1904)
- Nymphenburger Straße 20/I , Brendammer (seit 15.09.1915)
- Johann-von-Werth-Straße 2/0 (seit 01.10.1934)
- Goethestraße 54/I (seit 23.10.1940)
- Knorrstraße 148 - Barackenlager (seit 08.12.1941)
Dr. Arthur Dreyer leistete von 1890 bis 1906 Militärdienst beim Infanterie-Leibregiment München, zuletzt als Oberarzt des Lazaretts. Im Juli 1918 erhielt er mit seiner Frau und Tochter die bayerische Staatsangehörigkeit. In München betrieb er eine orthopädische Praxis in der Karlstraße 45, seit 1934 in der Nymphenburger Straße 34 und seit 1935 bis zum 20.05.1936 in der Johann-von-Werth-Straße 2. In der Karlstraße 45 unterhielt er außerdem die 1896/97 gegründete "Medico-technische Heilanstalt für Unfallverletzte" (auch: Medico-mechanisches Institut").
Dr. Arthur Dreyer kam am 24.06.1942 mit Transport II/8 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebten zwei die Shoah. Laut Todesfallanzeige des Ältestenrates starb Dr. Dreyer am 24.02.1943 an "Herzmuskelentartung".
Tochter Hilde heiratete 1921 den Journalisten und Sozialdemokraten Saly Grünebaum. Saly Grünebaum war bis 1930 Redakteur der Heidelberger "Volkszeitung". Seit 1928 arbeitete er auch für den Karlsruher "Volksfreund - Tageszeitung für das werktätige Volk von Mittelbaden". Am 11.03.1933 wurde er wegen seines Artikels "Was Hitler nicht sagt" in Karlsruhe in "Schutzhaft genommen. Am 16.05.1933 wurde er mit führenden sozialdemokratischen Politikern aus Karlsruhe auf offenen Wagen durch die Stadt gefahren, verhöhnt und in das KZ Kislau eingeliefert. Er wurde am 16. Oktober des Jahres entlassen und emigrierte bereits am 28.10.1933 mit seiner Familie nach Tel Aviv.
Grab der Ehefrau: Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 16, Reihe 19, Platz 5 (Granit).
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