Dr. phil. Peter Sebastian Bach
geboren am 15.05.1896 in Berlin, geschieden, deportiert am 20.09.1940 aus Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar nach Hartheim bei Linz, ermordet am 20.09.1940 in Hartheim bei Linz (17. Elul 5700).
ElternMartin Mendelsohn, Arzt; Professor für Innere Medizin, Johanna, geb. Bach
Ehepartner
- Hilde Bach, geb. Michalski.
Adressen in München Zugezogen am 19.03.1938 von KZ Dachau
- Gefängnis Stadelheim (seit 19.03.1938)
Der Vater von Peter Sebastian Bach, Prof. Dr. med. Martin Mendelsohn (geb. 1860 Posen, gest. 1930 Berlin), war u.a. Mitbegründer und erster Vorsitzender des CV (Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens). Peter Sebastian Bach absolvierte in Berlin-Schöneberg das Werner-Siemens-Realgymnasium und legte das Abitur ab. Ab 1915 studierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin Jura. Gleichzeitig studierte er bei Egon Söhnlin Gesang und bei Carl Henze klassische Gitarre. 1921 promovierte er in Breslau zum Dr. phil. mit einer Arbeit über "Das Schließfachgeschäft unter der Einwirkung der neuesten Steuergesetzgebung (Universität Breslau: Rechts- und Staatswissenschaftliche Dissertation, 2. Mai 1921). Nach seiner Promotion wandte er sich der Musik zu und wurde Berufsmusiker. Ab 1930 führte er den Mädchennamen seiner Mutter als Familien- und Künstlernamen. 1935 wurde er wegen seiner Herkunft aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen. Er unternahm seit 1933 diverse Konzertreisen in das europäische Ausland. 1934 war er längere Zeit in Paris engagiert. 1936 fiel er der niederländischen Fremdenpolizei in Haarlem auf, die ihn am 14.05.1936 den deutschen Behörden übergab. Er war ab 25.05.1936 als "zurückgekehrter Emigrant" im KZ Esterwegen inhaftiert. Von Herbst 1936 bis Februar 1937 wurde er in Sachsenhausen interniert. Am 12.02.1937 wurde er von dort nach Dachau "verschubt". In Dachau verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und unter den Haftbedingungen wurde ein chronisches Nervenleiden akut. Ein SS-Lagerarzt attestierte ihm eine Erbkrankheit und beantragte die Sterilisation Bachs. Auf die Diagnose des "manisch-depressiven Irrseins" hin wurde er für haftunfähig erklärt und am 19.03.1938 in die Krankenabteilung der Haftanstalt Stadelheim eingeliefert. Von dort wurde er im Januar 1939 in die Heilanstalt Eglfing-Haar eingeliefert und mit dem so genannten "Judentransport " vom 20.09.1940 in die Tötungsanstalt der T4-Aktion Hartheim bei Linz deportiert und am Ankunftstag mit Kohlenmonixid ermordet.
Erhaltene Kompositionen: Zehn Lieder mit Worten zur Laute oder Gitarre, Berlin: Köster, 1920.
Permalink für diesen Datenbankeintraghttps://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=14820