
Alfred Holzer
Viehhändler, geboren am 11.06.1907 in Traunstein, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternWilli Wolf Holzer, Viehhändler in München, Fanny, geb. Einstein
Geschwister
- Benno, geboren 10.01.1904 Traunstein, ermordet 25.11.1941 Kaunas
- Hedwig, geboren 17.02.1906 Traunstein, ermordet Auschwitz
- Leopold
- Klara, geboren 05.10.1908 Traunstein, emigrierte nach New York, gestorben 26.02.1996 Irvine, Kalifornien
- Max, geboren 28.12.1909 Traunstein, ermordet 10.03.1943 Auschwitz
- Heirat am 13.10.1936 in Bergzabern mit Martha Babette Trautmann, geboren am 26.05.1907 in Bergzabern, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
Adressen in München Zugezogen am 15.12.1938 von Traunstein
- Kyreinstraße 3 (seit 15.12.1938)
- Trogerstraße 44 , beim Vater (seit 09.02.1939)
Alfred Holzer wurde am 11. Juni 1907 im oberbayerischen Traunstein geboren. Dort betrieben seine Eltern Willy und Fanny Holzer eine große Viehhandlung. Alfred Holzer wuchs mit fünf Geschwistern auf: „Wir hatten alle eine sehr glückliche Kindheit“, erzählte seine Schwester Clara später. Nachdem Alfred Holzer bis 1922 die Realschule in Traunstein besuchte hatte, ging er für ein Jahr auf eine Handelsschule in München. Wie seine Brüder Benno und Max stieg er anschließend in den Viehhandel der Familie ein. In seiner Freizeit spielte Alfred Holzer Fußball oder traf sich mit Freunden in einem Wirtshaus. 1936 heiratete er die aus Bergzabern stammende Martha Trautmann. Das Paar blieb kinderlos.
In den ersten Jahren der NS-Herrschaft konnte die Familie Holzer ihren Viehhandel weiter betreiben. Wegen der zunehmenden Repressalien gegen jüdische Geschäftsleute kam der Betrieb jedoch 1937 zum Erliegen. Alfred Holzer und seine Familie mussten von ihren Ersparnissen leben. Während der „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 sammelte sich ein Mob vor dem Haus der Holzers, rief Parolen wie „Juden raus aus Traunstein!“ und drang in das Haus ein. Alfred Holzer wurde für eine Nacht im Gefängnis Traunstein inhaftiert. Nach seiner Freilassung kam er mit seiner Frau Martha bei einer befreundeten Bauernfamilie unter. Als Alfred Holzer auf dem Hof erkannt wurde, floh das Paar nach München. Dort lebten Alfred und Martha Holzer zunächst in der Kyreinstraße 3. Im Februar 1939 zogen sie in die Trogerstraße 44, wo auch andere Familienmitglieder untergekommen waren.
Am 10. November 1941 stellten Alfred und Martha Holzer einen Ausreiseantrag und bezahlten im Voraus Schiffstickets bei der Hamburg-Amerika-Linie. Doch es war zu spät: Am 20. November 1941 wurden Alfred und Martha Holzer zusammen mit Alfred Holzers Bruder Benno, seiner Cousine Cäcilie und deren 16-jährigem Sohn Willi nach Kaunas deportiert. Fünf Tage später wurden alle Verschleppten erschossen. Auch Alfred Holzers Vater, seine übrigen Geschwister und seine Schwiegereltern wurden ermordet. Nur seine Schwester Clara Holzer überlebte. (Text Christiane Fritsche)
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