
Wilhelm (Willi) Spatz
Schüler, Kochlehrling, geboren am 15.11.1925 in München, ledig, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternHermann Spatz, Viehhändler in München, Cäcilie (Cilly) Spatz, geb. Holzer
Adressen in München
- Antonienstraße 7 (seit 17.04.1939) (bis 30.06.1939)
- Wolfratshausen
- Antonienstraße 7 (seit 15.11.1939) (bis 24.01.1940)
- Pettenkoferstraße 27a (seit 24.01.1940) (bis 21.10.1940)
- Trogerstraße 44 (seit 21.10.1940)
Wilhelm (Willi) Spatz wurde am 15. November 1925 in München geboren. Als er zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern Hermann und Cäcilie Spatz, geborene Holzer, mit ihm nach Wolfratshausen. Dort betrieb Hermann Spatz gemeinsam mit seinem Bruder Arthur einen Viehhandel. Die kleine Familie lebte in ihrem eigenen Haus. Willi hatte keine Geschwister. Über seine Kindheit und seine Schulzeit ist nichts bekannt.
Unmittelbar nach Beginn der NS-Herrschaft rief das Hetzblatt „Der Stürmer“ dazu auf, nicht mehr „beim Juden Spatz“ zu kaufen. Als Willi Spatz 13 Jahre alt war, musste er miterleben, wie sein Vater im Zuge der „Kristallnacht“ ins KZ Dachau verschleppt und dort schwer misshandelt wurde. Weil eine Schwester seiner Mutter nach Kolumbien emigriert war, bemühte sich die Familie um eine Flucht dorthin – vergeblich. Seit April 1939 lebte Willi Spatz zeitweise in München im Antonienheim, dem jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße 7, offenbar weil er in München eine Ausbildung als Koch begann. Im Januar 1940 zogen auch seine Eltern nach München. Die Familie lebte zunächst in einem Zimmer in der Pettenkoferstraße 27. Willi Spatz‘ Vater starb am 30. Mai 1940 mit 43 Jahren, vielleicht an den Folgen der Misshandlungen im KZ Dachau. Ab Oktober 1940 kamen Willi Spatz und seine Mutter in der Trogerstraße 44 unter, wo auch sein Großonkel Willy Holzer mit seiner Familie sowie seine Großtante Anna Neuburger mit ihrem Mann Benno lebten. Willi Spatz musste Zwangsarbeit leisten. Wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag wurde er am 20. November 1941 mit seiner Mutter und rund 1.000 weiteren Münchner Jüdinnen und Juden nach Kaunas deportiert. Fünf Tage später wurden alle Verschleppten erschossen. (Text Christiane Fritsche)
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