Rosa Bechhöfer
Hausangestellte, geboren am 07.07.1898 in Bechhofen, ledig, deportiert am 13.03.1943 aus München nach Auschwitz, ermordet in Auschwitz.
ElternGabriel Bechhöfer, in Bechhofen, Sarah (Ursula), geb. Liebenstein
Geschwister
- Hermann, geboren am 20.02.1884, in Bechhofen
- Frieda verheiratete Behr, geboren am 31.12.1889, in Bechhofen
- Isaak, geboren am 03.01.1892, in Bechhofen# , gestorben am 31.07.1974 in New York.
- Ida verheiratete Kaufmann, geboren am 05.06.1893, in Bechhofen
- Betty, geboren am 02.06.1900, in Bechhofen
- Klara verheiratete Kirschbaum, geboren am 05.12.1894, in Bechhofen
- Bernhard, geboren am 02.11.1888, in Bechhofen
- Hanna verheiratete Loewi, geboren am 04.03.1897
- Justin, geboren am 26.04.1886
- Lina verheiratete Wild, geboren am 28.06.1887
- Nathan, geboren am 15.03.1885# , gestorben am 02.10.1889
- Sophie verheiratete Popowski, geboren am 28.02.1883, in Bechhofen
- Susi, geboren am 17.05.1936 in München
- Lotte, geboren am 17.05.1936 in München
Adressen in München Zugezogen am 26.02.1935 von Fürth
- Leopoldstraße 52a (seit 07.04.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 17.10.1941)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 10.11.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 01.04.1942)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 06.04.1942)
Rosa Bechhöfer wuchs als zweitjüngstes von insgesamt dreizehn Kindern des Ehepaares Gabriel und Sara Bechhöfer auf. Fünf Schwestern überlebten die Shoa ebenfalls nicht. Nach dem frühen Tod der Eltern (der Vater starb am 16.05.1905 in Bechhofen), kam sie mit sechs Jahren, zusammen mit ihrer jüngsten Schwester Betty, in das Fürther Waisenhaus.
In Fürth war sie als Verkäuferin im Schuhgeschäft ihrer Schwester Frieda Behr tätig.
Rosa Bechhöfer arbeitete ab Februar 1935 in München, nämlich als Hausangestellte bei der Familie Kreschower, die bald darauf in die USA emigrierte. Dann war sie Angestellte der Familie Levinger. Sie bemühte sich vor der Geburt ihrer Töchter um Emigration in die USA. Der Vater ihrer Zwillinge war Otto Hald, ein Nichtjude, er verließ München vor der Geburt der Kinder.
Rosa Bechhöfer arbeitete zuletzt als Hausangestellte bei der Familie Bacher in der Leopoldstraße. Später war sie Zwangsarbeiterin in der Flachsröste Lohhof. Ihr Name steht auf der Liste der 343 zur Deportation nach Piaski vorgesehenen Münchner Juden. Da sie an Brustkrebs litt, wurde sie zurückgestellt und im Israelitischen Krankenhaus operiert. Im März 1943 kam sie in den Transport nach Auschwitz.
Die Töchter waren im Kinderheim Antonienstraße untergebracht. Rosa Bechhöfer und Alice Bendix sorgten dafür, dass beide im Mai 1939 mit dem Kindertransport nach England gelangten. Dort wurden sie, obwohl die Mutter noch in München lebte, vom Ehepaar Frederick and Audrey Legge adoptiert, ihre jüdische Herkunft wurde ihnen verschwiegen. Frederick Legge war zur Zeit der Adoption baptistischer Reverend in Cardiff. Er ließ die Mädchen taufen, Lotte erhielt den Namen Eunice Mary, Susi wurde Grace Elizabeth. Lotte Bechhöfer starb jung an den Folgen eines Gehirntumors. Susi wurde Opfer ihres Adoptivvaters, der sie jahrelang sexuell missbrauchte. Im Dezember 1966 heiratete sie Alan Stocken, im Jahr darauf wurde ihr Sohn Frederick geboren. 1996 erschien ihr Buch "Rosa's Child. The True Story of One Woman's Quest for a Lost Mother and a Vanished Past, das sie mit Jeremy Josephs verfasste. 2016 erschien ihr zweites Buch mit dem Titel Rosa. Susis Geschichte wurde auch von W. G. Sebald in seinem Roman Austerlitz verwendet.
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