
Jacques Jakob Rosenthal
Antiquariatsbuchhändler, geboren am 17.07.1854 in Fellheim, Kreis Memmingen, verheiratet, gestorben am 05.10.1937 in München (30. Tishri 5698).
ElternJoseph Rosenthal, Antiquar in München, Dorlene Rosenthal, geb. Bacharach
Geschwister
- Elias, geboren 24.05.1837 Fellheim, gestorben 25.06.1837 Fellheim
- Sigmund Salomon, geboren 06.05.1838 Fellheim, früh in die USA ausgewandert
- Ludwig, geboren 02.07.1840 Fellheim, gestorben 23.12.1928 München
- Babette, geboren 26.09.1841 Fellheim, gestorben 21.06.1948 Fellheim
- Heinrich (Henry), geboren 15.03.1843 Fellheim, früh in die USA ausgewandert
- Jette Halle, geboren 23.11.1844 Fellheim
- Nathan, geboren 09.09.1849 Fellheim
- Samuel Sol, geboren 28.10.1850 Fellheim, früh in die USA ausgewandert
- Emma Rosenthal, geb. Guggenheimer, geboren am 05.12.1857 in München, gestorben am 24.06.1941 in Küsnacht b. Zürich, Schweiz.
- Theodora, geboren am 07.09.1884 in München
- Erwin Josef, geboren am 09.04.1889 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1867
- Brienner Straße 47 (seit 09.03.1911)
- Maximiliansplatz 5 (seit 01.11.1935)
Jacques Rosenthal hielt sich 1878 erstmals für längere Zeit in Paris auf. Von da ab unternahm er jährlich ausgedehnte Reisen durch England, Frankreich und Italien, um dort einzukaufen und sich die fachlichen Kenntnisse für den Antiquarsberuf zu erwerben. Als Lehrer für mittelalterliche Handschriften stand ihm vor allem Léopold Delisle, der Leiter der Bibliothèque nationale in Paris zur Seite. Rosenthal war ab 1883 an der Firma Ludwig & Nathan Rosenthal, Antiquariatsbuchhandlung, beteilgt. Er betrieb seit 1895 ein Buch- und Kunstantiquariat in der Karlstraße 10, seit 1909 in der Brienner Straße 47. Jacques Rosenthal war der erste deutsche Antiquar, der sich mit mittelalterlichen Handschriften und frühen Drucken befaßte. Als Autodidakt bildete er sich zum besonderen Kenner der Miniatur-Handschriften aus. Er gab mustergültige Nachschlagewerke über Inkunabeln sowie die Fachzeitschrift "Beiträge zur Forschung" heraus. Zu allen großen Bibliotheken der Welt unterhielt er Beziehungen und erwarb für die Preussische und die Bayerische Staatsbibliothek wichtige Handschriften. Für die Preußische Staatsbibliothek beschaffte Rosenthal das Evangelium Prunense aus der karolingischen Zeit, für Kaiser Wilhelm II. eine Korrespondenz Friedrichs des Großen mit Voltaire. Für die Bayerische Staatsbibliothek vermittelte er ein Evangeliar aus dem Kloster Tegernsee und eine mittelalterliche Vershandschrift.
Jacques Rosenthal, der zu emigrieren beabsichtigte, starb in einem Münchner Hotel. Seine Ehefrau emigrierte am 21.12.1939 in die Schweiz nach Zürich.
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