
Heinrich Thannhauser
Kunsthändler, Galerist, geboren am 16.02.1859 in Krumbach-Hürben, verwitwet, emigriert nach Luzern, CH, gestorben am 24.11.1935 in Luzern, Schweiz (28. Cheshwan 5696).
ElternJonas Thannhauser, Schnittwarenhändler in München, Mina, geb. Thannhauser
Geschwister
- Gabriel, geboren 31.12.1853 Krumbach-Hürben
- Fanny Gift, geboren 10.12.1854 Krumbach-Hürben, verheiratet mit Hermann Gift, Mutter des Kammersängers Emil Grifft, gestorben 30.05.1918 München
- Lina (Helena) Neumann, geboren 18.01.1856 Krumbach-Hürben, gestorben 15.06.1935 München
- Jette, geboren 06.04.1857 Krumbach-Hürben
- Selma Rosengart, geboren 31.07.1861 Hürben, gestorben 01.10.1938 München
- Johanna Kahn, geboren 19.02.1863 Krumbach-Hürben, gestorben 04.01.1934 München
- Pauline, geboren 22.09.1864 Krumbach-Hürben, gestorben 11.09.1902 München
- Heirat am 26.05.1891 in Heidingsfeld mit Charlotte Nachtigall, geboren am 08.06.1870 in Nürnberg, gestorben am 25.09.1910 in München.
- Justin, geboren am 07.05.1892 in München
Adressen in München Zugezogen am 05.10.1887
- Feldafing (seit 08.04.1920)
- Kaiser-Ludwig-Platz 6 (seit 27.01.1922)
Heinrich Thannhauser gründete 1885 in München die Damenkonfektionsfirma "H. Thannhauser" in der Neuhauser Straße 9, dieses Haus kaufte er 1890 von seiner Mutter, 1898 verkaufte er es an Martin Pauson. 1901 wechselte er die Branche und betrieb die Fa. "Süddeutsche Beleuchtungsindustrie Heinrich Thannhauser". Von Mai 1905 an war er zunächst Kompagnon in der 1905 von Franz Josef Brakl gegründeten "Modernen Kunsthandlung", Goethestraße 64. In der Theatinerstraße 7 gründete er 1909 seine eigene "Moderne Galerie", in der er die Maler des "Blauen Reiters", der "Münchener Neuen Sezession" u.a. zeigte. Auch Werke von Eduard Manet und Pablo Picasso wurden von ihm verkauft, so fand dort 1913 die erste Ausstellung der Werke Picassos in Deutschland statt. Nach den Erlebnissen der Revolution 1919 in München gründete er 1920 eine Filiale in Luzern/Schweiz, deren Leitung sein Sohn Justin und Neffe Siegfried Rosengart übernahmen. Wegen einer Erkrankung übergab er schon 1921 beide Galerien an seinen Sohn. Dieser gründete 1927 in Berlin, Bellevuestraße 13 eine Filiale. Heinrich Thannhauser entschloss sich 1934 zu seinem Neffen in die Schweiz überzusiedeln. Durch die Aufregungen während der schikanösen Abfertigung an der Deutsch-Schweizer Grenze erlitt er einen Herzschlag, er starb am 24.11.1935 in Luzern.
Der Stammsitz in Berlin wurde 1937 während einer Geschäftsreise von Justin Thannhauser in die Schweiz konfisziert. Daraufhin emigrierte dieser nach Paris, wo er wieder eine Galerie eröffnete. Nach der deutschen Invasion wurden deren Gemälde beschlagnahmt. Justin Thannhauser gelang 1941 (siehe: Aufbau v. 07.02.1941) die Emigration in die Vereinigten Staaten wo er sich bis 1971 in New York wieder als Galerist betätigte. 1963 stiftete er seine Privatsammlung dem Guggenheim-Museum in New York. Ein Ausstellungsraum des Guggenheim Museums in New York trägt seinen Namen. Er starb am 26.12.1977 in Gstaad (lt. Kitty Munson in Bern), sein Sohn Heinz fiel als Staff Sergeant der U.S. Army am 15.08.1944 in Frankreich (s. Todesanzeige Aufbau NY v. 15.09.1944, S. 31).
Heinrich Thannhauser besaß in Feldafing, Possenhofener Straße 54, eine Villa.
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