
Karl Bick
Kaufmann, Juwelenhändler, geboren am 24.01.1878 in Nürnberg, verheiratet03.06.1940 in KZ Dachau (26. Ijar 5700).
ElternSalomon Bick, Kaufmann in München, Henriette, geb. Schnapp
Geschwister
- Johanna Camnitzer, geboren 06.06.1875 Nürnberg, deportiert am 29.07.1942 von München nach Theresienstadt, am 05.02.1945 von dort mit Austauschtransport in die Schweiz
- Sara Mory, geboren 14.04.1879 Nürnberg
- Olga Heymann, geboren 15.04.1881 Nürnberg, ermordet 25.11.1941 Kaunas
- Selma Rötter, geboren 11.11.1887 Nürnberg, mit Nichtjuden verheiratet, überlebte die Shoah in München, gestorben 03.06.1956 München
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Heirat am 04.05.1909 in München mit Emma Mutzbauer, geboren am 26.10.1879 in München.
Die Ehe galt als Mischehe.
- Maria Mutzbauer, geboren am 19.01.1901 in München
- Margaretha Bick, geboren am 06.02.1907 in München
- Julius, geboren am 23.06.1909 in München
- Eduard, geboren am 26.11.1912 in München
- Doritta, geboren am 14.04.1916 in München
- Henriette, geboren am 11.06.1923 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1885
- Westermühlstraße 3 (seit 01.01.1914)
- Hans-Sachs-Straße 1 (seit 22.12.1931)
- Thierschstraße 7 (seit 04.09.1939)
Karl Bick - er war mit einer Nichtjüdin verheiratet - war seit 1927 als Goldwarenhändler (An- und Verkauf von Juwelen, Gold, Silber und Edelmetallen) in der Hans-Sachs-Straße 1/II tätig.
Da ein Teil seiner Kinder bereits in die USA ausgewandert war, hoffte auch Karl Bick Ende der 30er Jahre auf eine baldige Möglichkeit zur Emigration vor allem im Hinblick auf seine schwierige wirtschaftliche Lage.
Am 15.12.1939 wurde Bick wegen eines "Vergehens gegen das Heimtückegesetz" in "Schutzhaft" genommen. Er hatte einem Bekannten gegenüber, dem städtischen Angestellten Otto D., allerdings verschlüsselt, die Vermutung geäußert, Deutschland werde den gegen England geführten Krieg nicht gewinnen. Dieser, durch KZ-Erfahrung belastet, brachte das Gespräch zur Anzeige und hiermit Karl Bick in Verbindung mit dem Attentat im Bürgerbräukeller. Er befürchtete bespitzelt worden zu sein, zumal die Unterhaltung auf der Straße stattgefunden hatte. Die Haftbegründung lautete u.a.: "...war um so verwerflicher, da an öffentlichem Ort und zu Zeiten, da viele Volksgenossen die Bemerkung hören konnten ...". Eine Verbindung zu dem inzwischen erfolgten Attentatsversuch im Bürgerbräukeller konnte die Polizei nicht herstellen. Das Verfahren wurde am 30.03.1940 eingestellt, Bick jedoch nicht aus der KZ-Haft entlassen.
Als ihm die Ausstellung eines straffreien polizeilichen Führungszeugnisses wegen eines Delikts aus dem Jahre 1937 verweigert und die Emigration damit unmöglich wurde, beging er angeblich am 03.06.1940 Suizid. ("Bick wurde 1940 im KZ-Dachau erschossen" lt. StAM Staatsanwaltschaften 5592/Sondergerichtsverfahren gegen Bick).
Seine Ehefrau, die vor der Heirat zum Judentum übergetreten war, wanderte mit Tochter Henriette im Januar 1947 nach New York aus. Die Kinder gehörten - bis auf die vor der Ehe geborene Maria Mutzbauer - alle der israelitischen Kultusgemeinde an. Tochter Doritta trat im August 1936 aus dem Judentum aus und konvertierte im September 1936 zum Katholizismus.
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