
Julius Lachmann
Kantor, Lehrer, geboren am 21.05.1887 in Schwersenz, Kr. Posen, verheiratet, deportiert am 04.04.1942 aus München nach Piaski, ermordet in Piaski.
ElternSalomon Lachmann, Schneidermeister in Schwersenz, Jette Lachmann, geb. Nadel
Geschwister
- Moses Moritz, geboren 18.05.1874 Schwersenz, lebte in Emden, 1941 mit Ehefrau nach Lodz deportiert, ermordet 12.08.1942 Lodz
- Wilhelm, emigrierte nach Palästina
- Hedwig Ucko, geboren 06.12.1884 lebte in Mangschütz, Niederschlesien, deportiert am 31.08.1942 über Breslau nach Theresienstadt, am 15.05.1944 nach Auschwitz, ermordet
- Heirat am 31.12.1915 in Bingen am Rhein mit Meta Lachmann, geb. Sachs, geboren am 25.02.1891 in München.
- Hans Sigmar, geboren am 04.04.1917 in Bingen
Adressen in München Zugezogen am 17.08.1923 von Bingen
- Bauerstraße 31
- St.-Pauls-Platz 3
- Goethestraße 45
- Lindwurmstraße 125
Julius Lachmann besuchte die Volksschule in Schwersenz, anschließend die Talmud-Thora-Schule in Höchberg bei Würzburg. Er studierte dann an der Jüdischen Lehrerbildungsanstalt in Berlin, wo er im Januar 1910 die Religionslehrerprüfung bestand (Zitat aus seinem Zeugnis: "Religionslehre: gut; Hebräisch: gut; Biblische Geschichte: sehr gut; Jüdische Geschichte und Literatur: im ganzen gut; Bemerkungen: Er hat eine echte Tenorstimme von hervorragender Kraft, besitzt umfassende Kenntnisse im synagogalen Gesang und ist musikalisch gut beanlagt; er ist daher für das Kantoramt sehr befähigt und vermag auch in Großen Synagogen wirkungsvoll zu fungieren"). 1913 absolvierte er in Darmstadt die zweite Lehramtsprüfung.
Zunächst unterrichtete er an der Gemeindeschule in Berlin, Große Hamburger Straße 27. 1910-1923 war er an der Religionsschule der jüdischen Gemeinde in Bingen sowie an der dortigen Höheren Mädchenschule (Mathematik, Naturkunde, Geschichte, Musik) tätig. Zudem war er in Bingen als Kantor tätig und übte auch rabbinische Funktionen aus (siehe Zeugnis von Dr. Alfred Neumeyer v. 03.02.1939). Teilnahme am Ersten Weltkrieg, erhielt Eisernes Kreuz und 1935 das Ehrenkreuz für Weltkriegsteilnehmer.
Seit 1923 arbeitete er als Kantor an der Hauptsynagoge und Religionslehrer bei der IKG München. Er übte dabei die damit verbundenen synagogalen Funktionen aus und gestaltete auch Jugendgottesdienste. Außerdem bereitete er die jüdischen Jungen auf die Bar Mizwah vor.
Julius Lachmann und seine Ehefrau bemühten sich um Emigration in die USA zu ihrem Sohn, der im April 1939 emigrierte. Davon zeugen die Leumundszeugnisse der Gemeinde Bingen und des Polizeipräsidiums in München, die zur Vorlage für das Amerikanische Konsulat in Stuttgart im August 1940 ausgestellt wurden. Er wurde mit seiner Ehefrau deportiert.
Permalink für diesen Datenbankeintraghttps://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=7129