
Hedwig (Henriette) Jacobi
Kindergärtnerin, Hortleiterin, geboren am 16.11.1879 in Würzburg, ledig, deportiert am 13.03.1943 aus München nach Auschwitz, ermordet in Auschwitz.
ElternSigmund Jacobi, Getreidehändler in München, Rosa Jacobi, geb. Wallach
Geschwister
- Dr. jur. Herbert, geboren 10.07.1878 Würzburg, ermordet Auschwitz
Adressen in München Zugezogen am 24.02.1919
- Viktor-Scheffel-Straße 1 , bei den Eltern (seit 01.01.1919)
- Leopoldstraße 106 (seit 03.02.1941)
- Antonienstraße 7 (seit 02.08.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 15.04.1942)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 22.07.1942)
Hedwig Henriette Jacobi besuche die Höhere Töchterschule in einem Pensionat in Lausanne, Schweiz.
Sie arbeitete als freiwillige Helferin im Kinderhort der Israelitischen Jugendhilfe in München. Zu Beginn des I. Weltkrieges übernahm sie gemeinsam mit ihrer Freundin Martha Reutlinger, gestorben 1938, die Leitung von Kindergarten und Hort. Nach dem Erwerb eines Hauses mit schönem Garten an der Antonienstraße durch die Isr. Jugendhilfe e. V. zur Errichtung eines Kinderheims arbeitete Hedwig Jacobi auch dort wieder ehrenamtlich. Nach dessen Auflösung betreute sie gemeinsam mit Alice Bendix die verbliebenen 12 Kinder in der "Heimanlage" in Berg am Laim und wurde im März 1943 mit ihnen, ihrem Bruder und ihrer Schwägerin nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Auszug aus dem Brief ihres Bruders an seine emigrierten Kinder, München 28.06.1942 (zwei Tage vor der Einweisung in die "Heimanlage für Juden", Berg-am-Laim): "...Trifft auch uns das Los der Verbannung, so wollen wir doch wenigstens hoffen, daß wir gemeinschaftlich mit Hedwig die Wanderung antreten können. Ich brauche Euch nicht zu sagen, welch prachtvolle, zuverlässige treue, aufopfernde Person meine Schwester ist. Ihr habt es ja alle selbst erfahren, und so wie Ihr sie nicht weniger liebtet wie Eure Eltern, so war auch sie Euch nicht bloß eine Tante, sondern eine zweite Mutter. Zu dritt hoffen wir leichter das kaum erträgliche schwere Los, das uns droht zu tragen und uns alle drei zu einem glücklichen frohen Wiedersehen mit Euch, auf die in diesen fürchterlichen Tagen unser ganzes Denken und Fühlen eingestellt ist, erhalten zu können..."
Befreundet mit Enole v. Schwerin (dieser wurden von Herbert Jacobi Familienunterlagen für seine emigrierten Kinder übergeben). Da Enole von Schwerin während der NS-Zeit selbst gefährdet war, übergab sie die Papiere an Käte Belwe, die den Kindern nach Kriegsende ihr Eigentum aushändigte. Frau Belwe kannte das Ehepaar seit Winter 1938 und besuchte sie regelmäßig bis zu deren Deportation.
Doppelgrab der Eltern Rosa (geboren 1850-1014) u. Sigmund J. (1846-1919): Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 2, Reihe 9, Platz 3 (Sandstein, Zierornamente, Kupferdach).
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