
Emanuel Menachem Ben Aron Kirschner
Religionslehrer, Oberkantor, geboren am 15.02.1857 in Rokitnitz, Kr. Oppeln, Schlesien (heute: Rokytnice, Tschechien), verheiratet, gestorben am 28.09.1938 in München (03. Tishri 5699).
ElternAron Kirschner, Bäckermeister in Rokitnitz, zuletzt in Berlin, Berta Kirschner, geb. Böhm
Geschwister
- Herman Hirschel (* 28.02.1854 Beuthen); Moses (* 19.08.1861 Rokitnitz); Markus (* 28.12.1862 Rokitnitz, gestorben in Berlin); Daniel (* 25.01.1864 Rokitnitz, gestorben 22.10.1939 Berlin); Benjamin (* 28.01.1865 Karf); Wilhelm (* 26.03.1867 Karf, am 31.08.1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert, von dort am 20.09.1942 nach Treblinka, ermordet); Abraham, Kantor in Berlin (* 31.07.1870 Beuthen, am 24.09.1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert, ermordet)
- Heirat am 01.08.1884 in München mit Ida Kirschner, geb. Bühler, geboren am 22.01.1862 in Bühl, gestorben am 04.06.1942 in München.
- Max, geboren am 07.03.1886 in München
- Fritz, geboren am 18.04.1889 in München
- Bertha, gest. 1898, geboren am 30.03.1894 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1881 von Berlin
- Prannerstraße 3
- Herzog-Max-Straße 7 , eigene Wohnung (seit 01.10.1893)
- Kaulbachstraße 65 (seit 24.06.1938)
Emanuel Kirschner war das dritte der insgesamt 10 Kinder von Aron und Berta Kirschner. Geboren wurde er im oberschlesischen Rokitnitz. Nach einigen Jahren zog die Familie 1865 nach Karf bei Beuthen. Er besuchte jüdische Schule in Beuthen und erhielt seine religiöse Ausbildung bei Elieser Pinczower. Während der Schulzeit zog Familie Kirschner dann 1868 nach Beuthen. Klavierunterricht sowie Musiktheorie lehrte ihn der damalige Beuthener Oberkantor Joseph Singer. Kirschner war Mitglied des örtlichen Synagogenchores. Im Alter von 17 Jahren studierte er am Lehrerseminar der jüdischen Gemeinde in Berlin als Schüler von Louis Lewandowski. In Berlin wurde er Mitglied des Chores von Louis Lewandowski an der Neuen Synagoge (erster Bass) und gab nebenbei Privatstunden um sein Einkommen aufzubessern. 1877 schloss er sein Studium am Lehrerseminar ab und unterrichtete an der Jüdischen Schule. 1879 wirkte er als zweiter Kantor an der Neuen Synagoge.
Im April 1926 wechselte Kirschner in den "dauernden Ruhestand", übte aber weiterhin ehrenamtlich kantorale Funktionen aus. Als 1928 das Amt des Ersten Kantors auf drei neue Kantoren aufgeteilt wurde, zog sich Kirschner endgültig von seinem Amt zurück. Zu Rosch Haschanah 1931 sang er zum fünfzigsten Male. Am 08.06.1938 hielt er in der Münchner Hauptsynagoge den letzten Gottesdienst vor deren Abriß.
Tochter Bertha starb 1898 in München. Sohn Max emigrierte 1938 von Frankfurt aus über London in die USA.
Werke: Tehilloth le El Eljon (Synagogengesänge für Kantor u. Chor mit Orgelbegleitung, 4 Bde.; Trauungsgesänge für Cantor u. Chor mit Orgelbegleitung componiert u. herausgegeben von Emanuel Kirschner, München o.J. , Selbstverlag . Über mittelalterliche Poesien und ihre Singweisen. Die historische Entwicklung des traditionellen Synagogengesanges.
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