
Joseph (auch: Josef) Kahn
Kaufmann, Privatier, geboren am 26.11.1861 in Geinsheim, Kr. Groß-Gerau, verheiratet, deportiert am 17.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 24.07.1942 in Theresienstadt (10. Av 5702).
ElternMoses Kahn, Jettchen Kahn, geb. Hirsch
Ehepartner
- Mathilde Clothilde Kahn, geb. Süssel, geboren am 28.11.1869 in Speyer.
- Otto, geboren am 03.10.1894 in Speyer
- Willy, geboren am 01.03.1902 in Speyer
Adressen in München Zugezogen am 05.12.1931 von Speyer
- Kurfürstenplatz 1 , Huber (seit 05.12.1931)
- Tengstraße 39 , beim Sohn Willy (seit 28.07.1932)
- Isabellastraße 13 (seit 10.02.1941)
- Kaulbachstraße 65 (seit 28.03.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 16.03.1942)
Joseph Kahn war früher Direktor der Speyer-Motorwagengesellschaft GmbH (ältestes deutsches Busunternehmen, bestand 1889-1910) und Vorsitzender des Handelsschutzvereines in Speyer. Nach Auflösung der Gesellschaft im Jahre 1910 betrieb er ein Rauchwarengeschäft in Speyer.
Sein Sohn Otto, Rechtspraktikant, fiel als Leutnant des I. bayr. Infanterieregiments am 24.06.1918 in Frankreich. Sein Sohn Willy, Rechtsanwalt, emigrierte im März 1939 über England in die USA. Er starb am 03.06.1986 in Hartford, Connecticut.
Das Ehepaar Kahn zog im Dezember 1931 zu Sohn Willy nach München. Am 21.08.1935 wurde Joseph Kahn er wegen des Verdachts der "heimtückischen Angriffe auf Volk und Staat" in der städtischen Lesehalle in der Hohenzollernstraße 16 verhaftet und seine Wohnung, sowie die seines Sohnes durchsucht. Ein Denunziant hatte der Polizei berichtet, daß Joseph Kahn sich beim Lesen der Zeitungen, besonders des "Völkischen Beobachters", Notizen machte. Er wurde verdächtigt, "Hetzmaterial für das Ausland" zu sammeln. Er wurde am selben Tage wieder entlassen.
Joseph Kahn (Transportnr. 287) und seine Ehefrau kamen am 18.06.1942 mit Transport II/6 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebte eine die Shoah. Josef Kahn starb eine knappe Woche nach der Ankunft im Ghetto. Mathilde Kahn wurde im September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet.
Seit Juli 2005 sind die Namen des Ehepaares Kahn auf einer Gedenkplatte am Platz der ehemaligen Synagoge in Speyer vermerkt.
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