
Prof. Dr. jur. Heinrich Frankenburger
Rechtsanwalt, Geheimer Justizrat, geboren am 17.01.1856 in Uehlfeld, Kr. Neustadt an der Aisch, verwitwet, gestorben am 08.12.1938 in München (15. Kislev 5699).
ElternAaron Frankenburger, Religionslehrer und Vorsänger in Regensburg, Therese, geb. Schloßmann
Geschwister
- Sofie Rosenau, geboren 24.08.1853 Uehlfeld, lebte in Augsburg, dort gestorben 14.08.1912
- Max, geboren am 27.08.1860, in Uehlfeld
- Heirat am 16.12.1886 in München mit Anna Frankenburger, geb. Schulmann, geboren am 02.07.1866 in München, gestorben am 15.06.1918 in München.
- Ernst, geboren am 01.10.1887 in München
- Therese, geboren am 03.07.1889 in München
- Gertrud Dorothea, geboren am 27.11.1892 in München
- Paul, geboren am 05.07.1897 in München
- Karl, geboren am 11.12.1903 in München
Adressen in München
- Kaufingerstraße 37 , Schmid
- Utzschneiderstraße 1 , Schillinger (seit 02.09.1879)
- Maximilianstraße 3 , Ruf (seit 01.05.1880) (bis 01.10.1880)
- Nürnberg
- Türkenstraße 11 , Bernberger (seit 13.06.1888)
- Maximiliansplatz 19 , eigene Wohnung (seit 01.03.1897)
- Widenmayerstraße 14 (seit 01.04.1931)
- Maximiliansplatz 18 (seit 27.02.1934)
- Mauerkircherstraße 3 (seit 12.09.1934)
- Ohmstraße 9 (seit 15.09.1935)
- Hermann-Schmid-Straße 5 (seit 05.11.1938)
Heinrich Frankenburger wuchs in Regensburg auf. Nach dem Studium in München war er als Konzipient bei seinem Cousin Dr. Wolf Frankenburger, der zeitweise Vorsitzender der Fortschrittspartei im kgl. bayr. Landtag war, in Nürnberg tätig, dort war er 1884 bis 1888 zur Anwaltschaft zugelassen, danach in München.
Im I. Weltkrieg war er als Verteidiger beim Militärgerichtshof des 1. Bayr. Militärkorps tätig. Er war Professor an der Handelshochschule München und hatte an der TH München eine Honorarprofessur an der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung inne. Außerdem praktizierte er als Rechtsanwalt, zugelassen wurde er 1888. Die Kanzleiadresse war 1933 MaximiliansPlatz 16. Prof. Dr. Frankenburger betrieb die Kanzlei in Sozietät mit seinem Schwiegersohn Dr. Friedrich Freudenreich (verheiratet mit Dora Gertrud). Unter den Mandanten der angesehenen Kanzlei befanden sich: die Baufirmen Sager & Wörner, Heilmann & Littmann, die Deutsche Bank, das Haus Bernheimer, Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, Franz von Stuck, Thomas Theodor Heine sowie der Flieger Fritz Udet. Prof. Frankenburger verfaßte eine Handausgabe des Handelsgesetzbuches- eine Art Vorläufer der Kurzkommentare - die in vielen Auflagen erschien, sie war damals, bis in die Zeit des 1. Weltkrieges, für die Praktiker führend. Er gehörte von 1902 bis 1926 dem Vorstand der jüdischen Gemeinde an. Bis 1936 gehörte er dem Rat des Verbandes Bayr. Israelitischer Gemeinden an.
Sein Sohn Ernst fiel am 08.06.1916 bei Verdun. Prof. Frankenburger gründete - die heute noch existierende - Ernst-Frankenburger-Stiftung für Begabte am Wilhelmsgymnasium. Sohn Karl starb am 23.01.1928 in einem Sanatorium in Badenweiler.
Der Sohn Paul ist der Komponist Paul Ben-Chaim, der seit 1933 in Tel Aviv lebte. Er war mehrere Jahre am Augsburger Stadttheater tätig, bevor er nach Palästina auswanderte. Ab Herbst 1933 leitete er am Konservatorium "Shulamith" in Tel Aviv eine Kompositions- und eine Klavierklasse. Er starb 1984 in Israel. Tochter Therese heiratete 1940 in München den Uhrmachermeister Max Gutmann, sie wurde deportiert und für tot erklärt.
Doppelgrab Anna und Heinrich Frankenburger: Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 9, Reihe 9, Platz 8 (Granit, Metallplatte, Schmuckrelief).
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