
Dr. med. Josef Reiss
Prakt. Arzt, Anästhesist, sogen. "Krankenbehandler", geboren am 23.09.1880 in München, ledig, Suizid am 02.11.1941 in München (12. Cheshvan 5702).
ElternMax Reiss, Kaufmann in München, Klara Reiss, geb. Heinsheimer
Geschwister
- Jella Gabriela Baer, geboren 09.06.1874 München, gestorben 14.06.1942 München, Suizid
- Berta Cohn, geboren 30.03.1879 München, gestorben 19.03.1942 München oder Fürth, Suizid
- Lina Neumeyer, geboren 14.11.1885 München, gestorben 13.07.1942 München, Suizid
Adressen in München
- Beethovenstraße 1 , Reiß (seit 01.01.1918) (bis 29.09.1938)
- Mozartstraße 12 , Oppenheimer (seit 29.09.1938)
Dr. med. Josef Reiss besuchte das Luitpoldgymnasium und studierte anschließend an der LMU München Medizin. Er legte das ärztliche Staatsexamen ab und erhielt 1905 seine Approbation. 1916-1918 leistete er als Arzt Kriegsdienst in Mazedonien. Er war Kolonnenarzt der Freiwilligen Sanitätskolonne München.
Sein Fachgebiet war die Anästhesie, neben seiner Praxisarbeit war er als Narkosespezialist in der Münchner Haas-Klinik tätig. Von 1933 bis 1938 übte er Praxis in der Beethovenstraße 1 aus, danach arbeitete er als "jüdischer Krankenbehandler" am Israelitischen Krankenhaus in der Hermann-Schmid-Straße 7/III. Seine Schwester Jella Baer und deren Tochter unterstützte er regelmäßig finanziell.
Er beging Suizid durch Schlafmittelvergiftung (Motiv lt. polizeilichem Register: "Schwermut"). Wahrscheinlicher ist die bevorstehende Deportation nach Kaunas der Grund.
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