
Malwine Aischmann, geb. Fürther
geboren am 02.08.1865 in München, verwitwet, deportiert am 11.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 30.09.1942 in Treblinka.
ElternErnst Fürther, Bankier in München, Auguste, geb. Niedermayer
Geschwister
- Therese Fürther, geboren 29.10.1866 München, ermordet 30.12.1942 Theresienstadt
- Max, geboren 28.04.1868 München, seit 1889 in einer Heilanstalt, gestorben 05.02.1907 priv. Heilanstalt Herzoghöhe, Bayreuth
- Selma Gutmann, geboren 05.12.1871 München
- Henriette, geboren 13.03.1875 München, ermordet Treblinka
- Heirat am 27.08.1885 in München mit Joseph Aischmann, geboren am 02.09.1852 in Mühlhausen, BA Höchstadt an der Aisch, gestorben am 30.09.1923 in München.
- Justus, geboren am 14.12.1886 in Nürnberg
- Klarisse Liliane, geboren am 29.10.1890 in Nürnberg
Adressen in München
- Haimhauser Straße 19
- Leopoldstraße 42 (seit 17.01.1938)
- Ohmstraße 1 (seit 01.06.1940)
- Luisenstraße 51 (seit 01.03.1941)
- Klenzestraße 4 (seit 19.03.1942)
Die Familie Aischmann lebte seit 1905 in der Leopoldstraße 25, ab Anfang der 20er Jahre in der Haimhauser Straße 19. Ehemann Joseph betrieb in der Ludwigstraße 6/0 eine Hopfenexporthandlung.
Malwine Aischmann erbte 1897 nach dem Tod des Vaters mit ihren Geschwistern den halben Anteil des Hauses Leopoldstraße 42. Nach dem Tod der Mutter 1935 fiel auch die andere Hälfte den überlebenden Kindern zu.
Sohn Justus studierte in Erlangen Jura, im Wintersemester 1911 belegte er in Zürich Philosophie und Jura. Er verübte am 02.07.1924 im Alter von 37 Jahren in München Suizid (laut ihrem biographischen Werk "Ich verzeihe keinem" schildert seine Schwester, er wäre im Alter von 16 Jahren von der Mutter in den Tod getrieben worden. Fakt jedoch ist, dass er zum Zeitpunkt seines Todes bereits mehr als 20 Jahre lang nicht mehr im Haushalt der Mutter lebte, seine eigene Wohnung in der Kreittmayrstraße 32 bewohnte).
Die Tochter Claire, seit 1921 in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller Yvan Goll verheiratet, lebte seit 1919 in Paris. Sie emigrierte 1939 mit dem Ehemann nach New York. Das Ehepaar Goll remigrierte 1947 nach Paris, dort starb Claire Goll am 30.05.1977, ihr Grab befindet sich auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise. Das Verhältnis zwischen Malwine Aischmann und ihrer Tochter Klara (Claire) war enorm belastet. Claire Goll schildert ihre Mutter als ausgeprägte Sadistin, die Kinder und Ehemann physisch und psychisch quälte.
Malwine Aischmann (Transportnr. 205) kam am 12.06.1942 mit Transport II/5 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebte nur eine die Shoah. Am 19.09.1942 wurde sie mit Transport Bo, in dem sich auch ihre Schwester, die Kunstmalerin Henriette Fürther, befand, nach Treblinka deportiert. Von den 1979 Personen des Transportes überlebte niemand die Shoah.
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