Emilie Buchmann
Privatiere, geboren am 26.07.1868 in Orange, New Jersey, ledig, gestorben am 31.05.1942 in München (15. Sivan 5702).
ElternRaphael Buchmann, Kaufmann, Julia, geb. Hirsch
Geschwister
- Julius, geboren am 24.06.1862, in Cincinnati, Hamilton County, Ohio# , gestorben am 15.12.1935 in Manhattan, NY.
Adressen in München Zugezogen am 11.09.1939 von Grünwald
- Widenmayerstraße 6 , Pension Liesecke (seit 11.09.1939) (bis 31.05.1942)
Emilie Buchmann wohnte von ca. 1927 bis 1937 in Grünwald, Ritter-von-Epp-Str. 38 (heute: Robert-Koch Str. 38). Sie war ledig und kinderlos. Zudem soll sie eine sehr gute Pianistin gewesen sein und einen großbürgerlichen Haushalt geführt haben: Dienstmädchen, Silberbesteck mit Monogramm, wertvolle Möbel, großer schwarzer Konzertflügel im Wohnzimmer, wertvolle Bilder und teurer Schmuck.
Emilie Buchmann starb in der Münchner Pension Liesecke.
Sie stammte aus einer wohlhabenden deutsch-amerikanischen jüdischen Familie. Die Familie ist wohl befreundet gewesen mit dem bekannten deutsch-jüdischen Mäzen James Loeb. Emilie Buchmann habe perfekt deutsch gesprochen. Laut dem älteren der beiden Zeitzeugen habe ihr amerikanischer Pass sie zunächst geschützt. Sie habe keinen Judenstern getragen und ihrem Namen auch nicht den Vornamen "Sara" hinzufügen müssen. Mit dem Kriegseintritt der USA am 11. Dezember 1941 habe sich die Situation für Frau Buchmann deutlich zum Schlechteren gewandelt.
Mit ihrer Mutter besuchten die beiden Buben der ehemaligen Haushälterin wöchentlich Frau Buchmann in der Pension Liesecke und spazierten mit ihr bis zum Friedensengel. Die alte Dame sei am Stock gegangen und habe zunehmend hinfälliger gewirkt. Zum Schluss sei es Frau Buchmann sehr schlecht gegangen und die Mutter habe sie täglich besucht, so dass ein Schlaganfall wahrscheinlich erscheint. Die beiden Zeitzeugen und deren Mutter Anna waren die einzigen Trauergäste, als Emilie Buchmann auf den Neuen Israelitischen Friedhof in München-Freimann bestattet wurde. "Meine Mutter wollte die Verstorbene noch einmal sehen," erzählt einer der Zeitzeugen. "Der Sarg wurde wieder geöffnet, den Anblick werde ich nie vergessen, man hatte Frau Buchmann mit Gewalt ihre Goldzähne herausgerissen."
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