
Dr. phil. Bruno Finkelscherer
Rabbiner, Religionslehrer, musste später Zwangsarbeit leisten, geboren am 08.04.1906 in München, verheiratet, deportiert am 13.03.1943 aus München nach Auschwitz, ermordet am 05.04.1943 in Auschwitz (29. Adar II 5703).
ElternDr. Israel Finkelscherer, Rabbiner in München, Bella Finkelscherer, geb. Lewy
Geschwister
- Herbert, geboren 19.09.1903 München, Rabbiner in Offenburg, dann Stettin, am 12.02.1940 von Stettin nach Piaski deportiert und ermordet
- Heirat am 12.08.1941 in München mit Gerda Finkelscherer, geb. Adler, Lehrschwester, geboren am 02.11.1921 in Mittelsinn, gestorben am 01.01.1981 in Nürnberg.
Adressen in München
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 08.04.1906) (bis 21.10.1924)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 24.03.1925) (bis 27.04.1925)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 03.08.1925) (bis 26.10.1925)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 26.02.1926) (bis 26.04.1926)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 29.07.1926) (bis 30.10.1926)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 24.02.1927) (bis 29.04.1927)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 28.07.1927) (bis 31.10.1927)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 03.03.1928) (bis 05.05.1928)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 02.08.1928) (bis 04.11.1928)
- Breslau
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 04.03.1929) (bis 11.06.1929)
- Göttingen
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 05.07.1933) (bis 04.01.1939)
- Wiesbaden
- Arcostraße 3 , bei den Eltern (seit 29.02.1940)
- Herzog-Rudolf-Straße 1 , bei den Eltern (seit 15.05.1942)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 13.08.1942)
Bruno Finkelscherer besuchte das Wittelsbacher Gymnasium in München und studierte an der Univ. München sowie am Jüdisch-Theologischen Seminar (Fränkelsche Stiftung) in Breslau, wo er im Januar 1930 sein Rabbinerexamen ablegte. Von 1928 bis 1933 lebte und wirkte er in Göttingen. Er war bei der dortigen Synagogengemeinde als Religionslehrer und Rabbiner tätig.
1933 kam er als Religionslehrer und Rabbinatssubstitut nach München (Ohel Jakob), um vor allem im Rabbinatsbezirk tätig zu sein. 1940 amtierte er als Rabbiner und Lehrer in Wiesbaden. Am 28.02.1940 kehrte er als Nachfolger Dr. Leo Baerwalds nach München zurück. Als Zwangsarbeiter in einem Kommando, das die Münchener Sportplätze und die Trabrennbahn in Ordnung zu halten hatte, erlitt er im Oktober 1942 einen Beinbruch. Nach Auskunft des Augenzeugen Walter Geismar ereignete sich der Unfall, als eine Gruppe jüdischer Zwangsarbeiter nach einem Bombenangriff zur Schnapsfabrik in Berg am Laim zur Arbeit beordert wurde. Sie hatten die heil gebliebenen Flaschen aus dem Keller zu bergen und den Schutt abzufahren. Dieser mußte mit Schubkarren über Bretterplanken zu hohen Eisenbahnwaggons geschoben und hineingekippt werden, eine Tätigkeit, die Kraft und Geschicklichkeit erforderte und abwechselnd von den Jüngeren und den Kräftigsten übernommen wurde. Ein SA-Mann zwang den zwar groß gewachsenen, aber in diesem Arbeitsvorgang nicht geübten Bruno Finkelscherer einen gefüllten Schubkarren hinaufzuschieben. Die Schubkarre geriet ins Schwanken und riß ihn mit in die Tiefe.
Er wurde mit seiner Ehefrau deportiert. Bei der Selektion nach Ankunft des Deportationszuges aus München wurde Bruno Finkelscherer als "arbeitsfähig" eingestuft und wurde im Brunnenbaukommando beschäftigt. Er starb im Frühjahr 1943 in Auschwitz, als Todesursache wurde Lungenentzündung angegeben.
Seine Witwe Gerda Finkelscherer, Tochter von Regina Adler (der vormaligen Leiterin des Jüdischen Erholungsheimes Krumbach und des Altersheimes Klenzestraße), überlebte Auschwitz und heiratete 1949 in Nürnberg Herrn Kolb, sie starb dort 1981.
Seine Eltern wurden nach Theresienstadt deportiert und ermordet.
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