
Hermann Baumwollspinner
Gärtner, geboren am 25.08.1912 in Coburg, ledig, deportiert nach Auschwitz, ermordet in KZ Auschwitz.
ElternWolf Baumwollspinner, Textilwarenhändler in Coburg, Frieda Baumwollspinner, geb. Freund
Adressen in München
- Wagnerstraße 3 (seit 05.06.1934)
- Siegesstraße 19 (seit 17.01.1935)
- Wagnerstraße 3 (seit 01.05.1935)
- Siegesstraße 14 (seit 10.01.1937)
- Wagnerstraße 3
Laut Gedenkbuch von München deportiert. Hermann Baumwollspinner besuchte in Coburg nach vier Jahren Volksschule weitere vier Jahre die Realschule. Nach einer zweijährigen Lehrzeit vom 01.05.1928 bis zum 30.04.1930 in dem Modewarengeschäft der Fa. Gebr. Eckmann in Eisenach und einem Jahr als Volontär bei der Fa. B. W. Kirstein in Ilmenau, arbeitete er in Coburg im Geschäft des Vaters, er hatte in der dortigen Judengasse 8 (war auch Hausbesitzer) ein Damen- und Herrenmodegeschäft. Am 24.03.1933 wurde er von der SA in Coburg verhaftet und in "Schutzhaft" genommen. In der Verhandlung wurde er freigesprochen. Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft, in der er neun Wochen in Einzelhaft zubrachte, ging er zu Verwandten nach Berlin. Dort fand er, trotz seiner Bemühungen, keine Beschäftigung und wurde straffällig, was ihm eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten einbrachte, hiervon verbrachte er sechseinhalb in Einzelhaft. Zurück in Coburg wurde er psychiatrisch untersucht.
Auf Veranlassung der jüdischen Fürsorge kam Hermann Baumwollspinner im Juni 1934 in das jüdische Lehrlingsheim nach München. Er arbeitete als Ausgeher bei einer Münchner Firma. Sein Verhalten im Lehrlingsheim war unauffällig und gab zu keinen Klagen Anlass. Bei einer fachpsychologischen Begutachtung in der Heckscher Klinik wurde eine leichte geistige Behinderung festgestellt. Seine Eltern emigrierten nach Italien, sie wurden in Auschwitz ermordet. Für Hermann Baumwollspinner wurde in Coburg 2010 in der Judengasse 8 ein Stolperstein verlegt.
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