
Dr. phil. Israel Finkelscherer
Rabbiner, geboren am 20.06.1866 in Brody, Galizien (heute: Ukraine), verheiratet, deportiert am 25.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 06.10.1942 in Theresienstadt (25. Tishri 5703).
ElternChaim Finkelscherer, Lehrer, Sara Finkelscherer, geb. Deligdisch
Ehepartner
- Heirat am 01.01.1902 mit Bella Finkelscherer, geb. Lewy, geboren am 10.09.1875 in Berlin, gestorben am 19.03.1943 in Theresienstadt.
- Herbert, geboren am 19.09.1903 in München
- Bruno, geboren am 08.04.1906 in München
Adressen in München Zugezogen am 04.07.1898
- Arcostraße 3/III (seit 29.09.1904)
- Herzog-Rudolf-Straße 1/I Rg. (seit 15.05.1942)
Dr. Israel Finkelscherer studierte an der Universität Jena und von 1887 bis 1895 am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau bei seinem späteren Schwiegervater Israel Lewy. In Breslau wurde er als Vertreter für Seminar-Dozenten in Talmudistik herangezogen und verwaltete die Bibliothek des Seminars.
1898 wurde er von der IKG München als Stellvertretender Rabbiner und Religionslehrer angestellt und hatte diese Stellung bis 1930 inne. Auch in München verwaltete er die Bibliothek der IKG. Rav Finkelscherer war gerichtlich vereidigter Sachverständiger für Chaldäisch und Hebräisch. Im Juni 1936 wurde sein 70. Geburtstag von der IKG München in einer Feierstunde begangen.
Dr. Finkelscherer (Transportnr. 455) und seine Ehefrau kamen am 26.06.1942 mit Transport II/10 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebten sieben die Shoah. Laut Todesfallanzeige des Ältestenrates starb er um 4.30 in Gebäude L 211 an "Darmkatarrh".
Sohn Herbert, zuletzt Rabbiner in Stettin, wurde am 12.02.1940 mit seiner Ehefrau von dort nach Piaski deportiert und in Auschwitz oder Treblinka ermordet. Sohn Bruno wurde am 13.03.1943 von München nach Auschwitz deportiert und am 05.04.1943 dort ermordet.
Dissertation: Mose Maimunis Stellung zum Aberglauben und zur Mystik. Breslau, 1894.
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