Malwine (Wina) Georgi, geb. Mittermann
geboren am 15.07.1873 in Lemberg, Galizien (Lwow, Ukraine), verwitwet, deportiert am 13.01.1944 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 23.01.1944 in Theresienstadt.
Ehepartner
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Walter (Walther) Carl Gustav Georgi, geboren am 10.04.1871 in Leipzig, gestorben am 17.06.1924 in Holzhausen am Ammersee.
Die Ehe galt als Mischehe.
Wina und Walter Georgi lebten seit 1907 in Holzhausen am Ammersee.
Der Künstler Walter Georgi, der Ehemann von Wina Georgi, war ein wichtiger Mitarbeiter der 1896 von Georg Hirth und Franz von Ostini gegründeten Kunst- und Kulturzeitschrift "Jugend". Er arbeitete auch für den "Simplicissimus". In der "Sächsischen Biographie" finden sich zu ihm und zu Wina Georgi folgende Informationen (https://saebi.isgv.de/biografie/Walter_Georgi_(1871-1924); abgerufen am 01.03.2021):
"Als Mitglied der Künstlergruppe 'Die Scholle'“ und als Grafiker für die Zeitschrift 'Jugend' zählt G[eorgi]. zu den Hauptvertretern des Münchener Jugendstils und Impressionismus um 1900. – G. entstammte einer bedeutenden Leipziger Familie; sein Vater war Bürgermeister, dann mit dem Aufstieg zur Großstadt erster Oberbürgermeister Leipzigs, seine Mutter war eine Tochter des Leipziger Großkaufmanns Ferdinand Gruner, sein Großvater war sächsischer Finanzminister. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte G. an den Kunstakademien in Leipzig (1890), Dresden (1890/91) und München (ab 1893), wo er Schüler Paul Höckers war. In München entwickelte sich G. zu einem der produktivsten und profiliertesten Mitarbeiter der 1896 gegründeten Zeitschrift 'Jugend'. In seiner Malerei eher dem Impressionismus nahestehend, war sein grafisches Schaffen stärker vom Japonismus beeinflusst. Indem er dessen Merkmale - Flächigkeit, stark konturierende Linien und leuchtende Farben - mit Motiven seiner süddeutschen Wahlheimat kombinierte, wurde G. zu einem Hauptvertreter des Münchener Jugendstils. Als Grafiker trat er ferner bei den Leipziger Verlagen B. G. Teubner und R. Voigtländer mit großformatigen Farblithografien hervor, im Breslauer Hirth Verlag veröffentlichte er eine Serie von lithografierten Schulwandtafeln. 1899 zählte G. in München zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergemeinschaft 'Die Scholle', der vor allem Künstler aus dem Umfeld des 'Simplicissimus' und der 'Jugend' angehörten, die sich in Holzhausen am Ammersee um das Münchener Künstlerehepaar Mathias und Anna Gasteiger zu einer kleinen Künstlerkolonie gruppierten. G. war mit Ölgemälden an Ausstellungen der 'Scholle' u.a. in Magdeburg, Berlin und London beteiligt. 1900 stattete er auf der Pariser Weltausstellung einen Raum des deutschen Pavillons mit einem Fries aus und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Er trennte sich zwar 1905 von der 'Scholle', ließ sich aber dauerhaft in Holzhausen nieder. Einige Bewohner des kleinen oberbayerischen Bauerndorfs verewigte er in seinem 1911 entstandenen Kuppelfresko für die nach einem Brand neu errichtete Benediktinerabteikirche St. Blasien im Schwarzwald. Im Ersten Weltkrieg gestaltete er u.a. Plakate für Kriegsanleihen und für Feldpostkarten der Keksfabrik Bahlsen. – Ab 1908 hatte G., der seit 1912 Mitglied des Deutschen Werkbunds war, eine Professur an der Karlsruher Kunstakademie inne, kehrte aber 1919 nach Holzhausen zurück, wo er mit seiner Frau bis zu seinem frühen Tod lebte; er starb an einer nicht erkannten Blinddarmentzündung. – 1925 fand im Kunstverein Leipzig eine Gedenkausstellung für G. statt. Seine aus jüdischer Familie stammende Witwe blieb in Holzhausen. Im Januar 1944 wurde sie ins KZ Theresienstadt deportiert und starb entweder während des Transports oder kurz nach der Ankunft. Zuvor hatte sie den künstlerischen Nachlass ihres Manns einer befreundeten deutschen Industriellenfamilie vermacht. Gleichwohl wurde er vom Staat beschlagnahmt und gelangte 1944 durch Ankauf an die Stadt Landsberg/Lech. 1948 wurden die Werke von G. als jüdischer Besitz klassifiziert und von der amerikanischen Militärregierung nach München gebracht. 1951 einigten sich der von Wina Georgi eingesetzte Alleinerbe und die Stadt Landsberg in einem Vergleich auf eine Aufteilung des Erbes. Das Neue Stadtmuseum Landsberg eröffnete 1987 einen Georgi-Saal mit Werken des Künstlers und widmet sich seither dem künstlerischen Vermächtnis von G. und der 'Scholle'."
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