Dr. jur. Joseph (Josef) Schäler
Jurist, Oberamtsrichter i.R., geboren am 31.10.1885 in Fürth, verheiratet, deportiert am 13.03.1943 aus München nach Auschwitz, ermordet am 17.03.1943 in Auschwitz (10. Adar II 5703).
ElternSalomon Schäler, Privatier in Fürth in Bayern, Sara, geb. Lambert
Ehepartner
- Heirat am 03.04.1919 in Würzburg mit Elisabeth Brunner, geboren am 01.07.1891 in Landau in der Pfalz, gestorben am 17.03.1943 in Auschwitz.
- Hanna Berta Babette, geboren am 10.01.1921 in München
- Albert Max, geboren am 08.05.1924 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1920 von Hof
- Trogerstraße 15 (seit 05.07.1932)
- Rauchstraße 10 (seit 06.08.1940)
- Lindwurmstraße 125 (seit 20.02.1942)
- Goethestraße 66 (seit 15.04.1942)
- Lindwurmstraße 125 (seit 02.07.1942)
Joseph Schaeler besuchte neun Klassen des Humanistischen Gymnasiums und studierte anschließend vier Jahre Jura an der Universität Erlangen. 1911 absolvierte er den Juristischen Staatskonkurs. 1914-1918 nahm er als Feldlazarettinspektor im 2. Bayer. Armeekorps am Ersten Weltkrieg teil.
1919 wurde Staatsanwalt in Hof. Von 1920 bis zu seiner Zwangspensionierung am 31.12.1935 war er als Richter in München tätig. 1926 wurde er zum Oberamtsrichter ernannt. Er war Fachmann für Nachlaß- u. Grundstückswesen und Verfasser des offiziellen Kommentars zum bayerischen Nachlassrecht. Früh schloß sich Joseph Schaeler der zionistischen Bewegung an. Eines seiner Ziele war die Verständigung zwischen dem deutschen und osteuropäischen Judentum. Darüber hinaus war er langjährig in der Münchner Kultusgemeinde aktiv und ehrenamtlich in der Leitung der Israelitischen Volkssschule tätig.
Unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst begann seine Arbeit für den Hilfsverein der Juden in Deutschland. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Betreuung der Nichtpalästina-Auswanderer, zuerst im Münchner Bezirk, dann im gesamten rechtsrheinischen Bayern. Im Zusammenhang mit der Deportation von Juden polnischer Staatsangehörigkeit im Oktober 1938 organisierte er Hilfsaktionen. Während der "Kristallnacht" wurde er als "Aktionshäftling" in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach seiner Entlassung intensivierte er seine Tätigkeit für die Israelitische Kultusgemeinde. Der Jüdischen Winterhilfe und dem Keren Kajemeth galt seine besondere Aufmerksamkeit. Bei den Vorstandswahlen der IKG am 24. Februar 1941 wurde Joseph Schaeler zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im Zuge der Reorganisation der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und ihrer Gliederungen wurde Dr. Schaeler im April 1941 als stellvertretender Vorsitzender bestätigt.
Seinen beiden Kinder glückte mit einem Kindertransport am 9. Februar 1939 die Emigration nach London. Die Kinder und Schwager Frederick Brunner verfassten eine Todesanzeige, das erwähnte Todesdatum ist die Nacht von 16. auf den 17. März 1943. Dies ist als Indiz für die Ermordung nach der Selektion an der Rampe zu sehen. Tochter Hannah lebte im Februar 1946 in Edinburgh, Schottland, Sohn Albert in Providence, Rhode Island.
Das bayrische Nachlaßwesen: Nachlaßgesetz, Nachlaßordnung und weitere einschlägige Bestimmungen; mit Einleitung, Erläuterung und Sachverzeichnis./Haberstumpf Albert. - 3. neubearb. Aufl v. Joseph Schäler.- München, Beck 1931 Nachlasswesen in Bayern v. Albert Haberstumpf, Richard Bothelmess, Joseph Schäler, Karl Firsching, München, Beck 1952
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