Bernhard Goldschmidt
Kaufmann, geboren am 03.08.1890 in Nürnberg, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternIsidor Goldschmidt, Fabrikant in München, Ida, geb. Levi
Geschwister
- Dr. Stefan Goldschmidt, geboren 26.03.1889 Nürnberg, emigrierte nach Holland, remigrierte 1947 nach München, gestorben 20.12.1971 München - Chemieprofessor an der TU München
- Magdalena Herzfelder, geboren am 20.09.1898 in München, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Annemarie Louise, geboren am 31.01.1922 in München
- Elfriede Karoline, geboren am 04.08.1923 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1905
- Preysingstraße 6 , Hörbter (seit 05.06.1922)
- Südliche Auffahrtsallee 95 , Herzfelda (seit 21.10.1929)
- Äußere Prinzregentenstraße 14 , eigene Wohnung (seit 01.03.1930)
- Mechthildenstraße 39 , eigene Wohnung (seit 06.06.1935)
- Friedrich-Herschel-Straße 9 , Goldschmidt (seit 23.09.1940)
- Kyreinstraße 3 , Mayer (seit 30.06.1941)
Bernhard Goldschmidt und seine Frau Magdalena haben zwei Töchter, Annemarie Louise und Elfriede Karoline Ida Goldschmidt. Bernhard Goldschmidt nimmt am Weltkrieg 1914-1918 als Vizefeldwebel und Offiziersaspirant teil und wird danach Geschäftsführer der Felma GmbH, die ab dem 21. Juni 1924 elektromechanische Apparate in der Briennerstraße 31/32 in München fabriziert.
Aufgrund der Abstammung des Geschäftsführers wird die Felma GmbH am 9. September 1938 als jüdischer Betrieb deklariert und muss schließlich am 27. April 1939 abgemeldet werden.
Der nationalsozialistische Staat bestellt einen Treuhänder für den Betrieb und für die Vermögenswerte; diesen muss Bernhard Goldschmidt selbst bezahlen. Am 2. Dezember 1939 kann der Betrieb mit dem neuen "deutschblütigen“ Geschäftsführer, Hans Schnell wiedereröffnen – die „Arisierung“ der Felma GmbH ist abgeschlossen.
Bernhard Goldschmidts Töchter emigrieren am 30. März 1939 nach Holland. Seit Ende 1939 leben die beiden katholisch getauften Mädchen im Kloster Koningsbosch im niederländischen Echt und besuchen dort die Wirtschaftsschule.
Bernhard Goldschmidt bemüht sich im Frühjahr 1940 vergeblich um Einreisegenehmigungen für die USA und die Philippinen; die Familie unternimmt auch weitere Emigrationsversuche.
Als Racheaktion gegen die katholischen Bischöfe Hollands, die sich wiederholt gegen die Judenverfolgung aussprechen, verfügte der Reichskommissar für die Niederlande, Arthur Seyß-Inquart, am 27. Juli 1942 die Deportation und Ermordung der aus Deutschland geflüchteten Nonnen, Mönche und Katholiken jüdischer Abstammung. Auf der Transportliste der Maastrichter Gestapo vom 2. August 1942 sind unter den Nummern 32 und 33 auch die Geschwister Goldschmidt eingetragen. Die Eltern in München werden bereits am 20. November 1941 nach Kaunas deportiert und dort ermordet.
Text: Isabelle B., Emma B., Anne G.
Die beiden Töchter emigrierten am 30.03.1939 nach Holland, dort lebten sie im Kloster Konningsbosch in Echt. Sie wurden am 02.08.1942 zusammen mit Edith Stein, deren Schwester Rosa Stein und anderen Nonnen und Mönchen jüdischer Abstammung nach Auschwitz deportiert und dort vergast.
Die Mutter emigrierte im Februar 1939 zu ihrem Sohn Stefan in die Niederlande. Sie überlebte im Versteck, remigrierte 1947 und starb am 19.05.1948 in München.
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