Emma Betty Charlotte Bonn
Schriftstellerin, geboren am 05.02.1879 in New York, USA, ledig, deportiert am 03.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 24.06.1942 in Theresienstadt (09. Tammuz 5702).
ElternWilhelm Bernhard Bonn, Bankier in Frankfurt am Main, Emma, geb. Heidelbach
Geschwister
- Sir Max Julius Bonn, geboren 1877 New York, gestorben 25.03.1943 London
Adressen in München
- Hermann-Schmid-Straße 7 (seit 01.06.1942)
Emma Bonn wurde nach ihrer am 17. Februar 1879, also wenige Tage nach der Geburt Emmas in Manhattan verstorbenen Mutter benannt. Sie wuchs in der Nähe des Central Parks auf, zuhause wurde aber Deutsch gesprochen. Ihr Vater, der Bankier Wilhelm Bernhard Bonn, ging 1863 nach New York, um für das Bankhaus Speyer & Co zu arbeiten. Durch sein Engagement in der Finanzierung von Eisenbahnprojekten wie der Union Pacific und der Central & Southern Pacific Railroads wurde er bereits drei Jahre nach seiner Auswanderung Geschäftsführer des Bankhauses. 1885 übersiedelte die Familie wieder nach Frankfurt am Main. Emma besuchte zunächst die Schule. Doch als ein Arzt dem Vater wegen ihrer Kleinwüchsigkeit dazu riet, jegliche Aufregungen zu vermeiden, musste sie zuhause bleiben. Auch das von ihr geliebte Klavierspiel sollte sie mit Rücksicht auf die Körperhaltung lassen. Als junge Frau wäre sie gerne Opernsängerin geworden.
Nach dem Tod des Vaters erbten die Geschwister Max und Emma ein Vermögen, so dass Emma 1913 ein Anwesen in Feldafing erwerben konnte. Sie stand ab ca. 1919 mit den Autoren Bruno Frank und Thomas Mann im Austausch und arbeitete an eigenen Romanen. Von 1929 an war sie ständig bettlägrig.
1939 zwangen NS-Schaltstellen Emma Bonn zum Verkauf ihres Anwesens weit unter Wert; das Recht, dort weiterhin wohnen zu können, wurde ihr noch vom Kaufpreis abgezogen. Aus dem jüdischen Krankenheim in der Hermann-Schmid-Straße in München wird Emma Bonn am 4.6.1942 nach Theresienstadt deportiert.
(s. Angela von Gans, Emma Bonn 1879-1942, München 2021.)
Werke: Die Mündung. Roman. Leipzig: Paul List o.J. Die Verirrten. Zwei Novellen. Mit einem Geleitwort v. Bruno Frank. Stuttgart: Strecker u. Schröder, o.J. Das blinde Geschlecht. Roman. Wien, Leipzig, München: Rikola, 1923. (Dass. Lepzig, Zürich: Grethlein & Co, 1930) Sonne im Westen. Roman. Berlin, Zürich, Dt.-Schweiz. Verlagsanstalt, o.J. Abkehr. Roman. Zürich, Leipzig, Stuttgart. Wien: Rascher u. Cie, 1934 Das Kind im Spiegel. Versuch einer Beschwörung. Zürich: Rascher u. Cie, o.J.
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