Gisela Goldlust, geb. Klein
geboren am 19.10.1875 in Tyrnau, Ungarn (heute: Trnava, Slowakei), verwitwet, deportiert am 22.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 24.04.1944 in Theresienstadt (01. Ijar 5704).
ElternJohann Jan Klein, Lederhändler in Tyrnau, Hermina Henriette, geb. Luboviensky
Geschwister
- Karl
- Max
- Sandor, geboren am 06.07.1877, in Nagyszombat (Tyrnau), Ungarn
- Gustav
- Heirat am 13.09.1903 in Pozsony (Preßburg), Ungarn mit Leopold Paul Goldlust; Theaterrequisiteur u. Kastellan, geboren am 18.01.1876 in Pozsony (Preßburg), Ungarn (heute: Bratislava, Slowakei), gestorben am 08.12.1939 in KZ Buchenwald.
Adressen in München Zugezogen am 01.04.1911 von Wien, Österreich
- Edlingerstraße 22 (seit 01.04.1912)
- Herzog-Max-Straße 7 (seit 09.12.1927)
- Lindwurmstraße 125 (seit 03.12.1938)
Der am 18. Januar 1876 als Sohn von Johanna und Sigmund Goldlust geborene Leopold Paul
Goldlust stammte aus Preßburg. Im September 1903 heiratete er Gisela Klein, die in Tyrnau geborene Tochter des Lederhändlers Johann Klein und seiner Frau Hermina. Leopold und Gisela Goldlust lebten zunächst in Wien, 1906 erfolgte der Umzug nach München. Leopold Goldlust war anfangs bei der Münchner Produktionsfirma Weiß-Blau-Film beschäftigt, die vorwiegend Unterhaltungsfilme herstellte. Später arbeitete er als Requisiteur am Münchner Schauspielhaus unter dem Chefdramaturgen Otto Falckenberg. Das Theater galt zu dieser Zeit als wichtigste Bühne außerhalb Berlins, an der berühmte Dramaturgen von Bertold Brecht bis Carl Zuckmayer ihre Stücke inszenierten. Im Dezember 1927 zogen Leopold und Gisela Goldlust in den rückwärtigen Gebäudeteil des Gemeindehauses der Israelitischen Kultusgemeinde in der Herzog-Max-Straße 7. Das kinderlose Ehepaar war bei den in den angrenzenden Wohnungen der jüdischen Gemeinde lebenden Nachbarskindern sehr beliebt, weil es dort immer Spielsachen und Schokolade gab. Unter diesen Kindern waren auch die Geschwister Werner, Ernst und Ruth Grube. Am 28. Oktober 1938 verhafteten die Behörden alle Jüdinnen und Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit und schoben sie an die polnische Grenze ab, auch Leopold und Gisela Goldlust. Zwar konnten sie wenige Tage später nach München zurückkehren, doch während der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 holten die Nationalsozialisten Leopold Goldlust aus seiner Wohnung und vollzogen an ihm eine Scheinerhängung am Eingangstor des Hauses, die er nur knapp überlebte. Am 3. Dezember 1938 musste das Paar seine Wohnung verlassen und in die Sammelunterkunft der Israelitischen Kultusgemeinde in der Lindwurmstraße 125 ziehen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs verhaftete die Gestapo Leopold Goldlust erneut und verschleppte ihn in das KZ Buchenwald. Dort er mordete ihn die SS am 8. Dezember 1939. Gisela Goldlust wurde am 23. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort ertrug sie knapp zwei Jahre den Hunger und die Strapazen. Am 24. April 1944 starb Gisela Goldlust in Theresienstadt. (Text: Ilse Macek, Lektorat: C. Fritsche)
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