Melitta Elisabeth Wallach, geb. Hollaender
Angestellte im Volkskunsthaus Wallach, geboren am 08.01.1894 in Darmstadt, verheiratet, deportiert am 01.08.1942 aus Münster nach Theresienstadt, ermordet am 31.12.1944 in Auschwitz.
ElternDr. med. Julius Holländer, Arzt in Paderborn, Emilie Holländer, geb. Landsberg
Ehepartner
- Heirat am 14.08.1923 in Darmstadt mit Max Wallach, Ingenieur und Betriebsleiter, geboren am 09.10.1875 in Geseke, Kr. Lippstadt.
- Franz Julius, geboren am 22.05.1924 in München
Adressen in München Zugezogen am 10.11.1938 von Dachau
- Westermühlstraße 7 (seit 07.12.1938)
Melitta Elisabeth (Melly) Holländer kam am 8. Januar 1894 als Tochter des Arztes Dr. Julius Wallach und seiner Ehefrau Emilie, geborene Landsberg, in Darmstadt zur Welt. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Am 14. August 1923 heiratete sie Max Wallach, der in Dachau eine Weberei und Stoffdruckerei für das von seinem Bruder geführte und weit über München hinaus bekannte Trachtenhaus Wallach in der Residenzstraße 3 führte. Vielleicht hatte Melitta Wallach ihren zukünftigen Mann im von ihm und seinem Bruder gegründeten Volkskunsthaus Wallach in der Ludwigstraße 7 kennengelernt, wo sie arbeitete. Am 22. Mai 1924 wurde Sohn Franz Julius in München geboren. Die junge jüdische Familie lebte in Dachau, und Max Wallach oft in die bayerische Landeshauptstadt. Besonders häufig waren sie im Trachtengeschäft in der Residenzstraße 3 anzutreffen, wo die in Dachau hergestellten Stoffe verkauft wurden. Enge familiäre und geschäftliche Beziehungen führten sie zudem oft in die bayerische Landeshauptstadt.
Die Nationalsozialisten „arisierten“ das Trachtenhaus Wallach und die Weberei in Dachau. Im Zuge der „Kristallnacht“ wurden Melitta und Max Wallach gemeinsam mit ihrem 14-jährigen Sohn am 11. November 1938 aus Dachau vertrieben. Sie lebten nun in München bei Max Wallachs Schwester Betty Epstein. Melitta und Max Wallach konnten Franz im August 1939 mit einem der letzten Kindertransporte nach England schicken und ihn so retten. Sie selbst gingen 1939 nach Paderborn zu Verwandten. Ihre in die USA geflüchteten Angehörigen bemühten sich nach Kräften, sie zu sich zu holen – vergeblich. Am 21. Juli 1942 deportierte die Gestapo sie gemeinsam mit Melitta Wallachs Mutter Emilie Holländer von Münster in das Ghetto Theresienstadt. Dort kam Emilie Holländer um. Am 28. Oktober 1944 verschleppte die SS das Ehepaar Wallach in das Vernichtungslager Auschwitz und ermordete beide.
Melitta Wallachs Sohn Franz anglisierte seinen Namen und nannte sich Frank Wallace. Er wurde Professor, hatte einen Lehrstuhl an der Universität Bath inne und war eine anerkannte Kapazität für Dieselmotoren. Prof. Frank Wallace starb 2009 in Bath. (Text: Barbara Hutzelmann, Jamie Hall; Redaktion: C. Fritsche)
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