Margarethe Cäcilia (Künstlername: Margarethe Gerth) Sterneck, geb. Guttmann
Opernsängerin (Mezzosopran), geboren am 12.05.1894 in Wien, verheiratet, Suizid am 22.02.1945 in Schwenningen/Neckar (2. Adar 5705).
ElternSamuel Guttmann, Buchdruckereibesitzer, Rosalie, geb. Hirschl
Ehepartner
- Heirat am 14.10.1922 in Prag mit Berthold Sterneck, geboren am 30.04.1887 in Wien, gestorben am 25.11.1943 in München.
- Johanna Freia , geboren am 02.11.1923 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1923 von Prag (CZ)
- Trogerstraße 17a (seit 29.12.1924)
- Cuvilliésstraße 1a (seit 08.10.1928)
- Pasing, Richthofenstraße 1 (seit 01.08.1930)
- Mechthildenstraße 40 (seit 01.10.1938)
Margarethe Cäcilia (Gretl) Sterneck besuchte ein Jahr die Handelsschule, ein Jahr die Nähschule und absolvierte anschließend ein vierjähriges Gesangsstudium. Ein erstes Engagement hatte sie am Stadttheater Breslau, dann war sie von 1919 bis 1923 am Prager Neuen Deutschen Theater engagiert. 1919 erhielt sie große Anerkennung für ihr Altsolo in Mahlers "Lied von der Erde". Sie war eine geschätzte Wagner-, Konzert- und Liedsängerin. Margarethe Sterneck erzog auch den Sohn Kurt (geboren 28.06.1919) aus der ersten Ehe ihres Mannes. Die Tochter Hanni emigrierte am 27. Juni 1939 mit einem Kindertransport nach England.
Da Margarethe Sterneck und ihr Ehemann vom Berufsverbot betroffen waren (Ausschluss aus der Reichstheaterkammer), versuchte sie durch Nähen von Hausschuhen zum Unterhalt der Familie beizutragen. Ursprünglich war das Ehepaar Sterneck im März 1943 für die Deportation nach Auschwitz vorgesehen (Deportationsaufforderung v. 01.03.1943, abgebildet in Bernhard Möllmann: Der Opernsänger Berthold Sterneck und seine Familie, in: Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Eine Spurensuche in Pasing, Obermenzing und Aubing, München 2008, S. 155). Wohl wegen der Krebserkrankung Berthold Sternecks kam es zu einer Zurückstellung. Berthold Sterneck starb am 25.11.1943 an den Folgen seiner Erkrankung im Nymphenburger Krankenhaus. Am 07.01.1944 erhielt Margarethe Sterneck ihre Deportationsaufforderung. Sie fuhr illegal nach Wien, hielt sich dort einige Zeit versteckt. Dann flüchtete sie über diverse Orte nach Stuttgart und erhielt von einem Pastor das Angebot, in Schwenningen am Neckar eine Unterkunft zu bekommen. Sie wurde im dortigen Pfarrhaus von der Vikarin Margarete Hoffer versteckt. Diese, 1906 in Österreich geboren, war seit Februar 1941 in der Johannesgemeinde Schwenningen tätig und engagierte sich in der Fluchthilfe für verfolgte Juden. Da Margarethe Sterneck keinen Ausweg aus ihrer Situation sah, setzte sie ihrem Leben am 22.02.1945 ein Ende.
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