Eugenie Benario, geb. Gutmann
geboren am 06.09.1876 in Nürnberg, verwitwet, deportiert am 10.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 18.01.1943 in Theresienstadt (12. Shevat 5703).
ElternIgnaz Gutmann, Bankier in Nürnberg, Olga Gutmann, geb. Hellmann
Ehepartner
- Heirat am 02.04.1900 in Nürnberg mit Dr. jur. Leo Benario, Rechtsanwalt, geboren am 20.09.1869 in Marktbreit, gestorben am 11.02.1933 in München.
- Otto, geboren am 27.01.1901 in München
- Oskar, geboren am 20.08.1905 in München
- Olga, geboren am 12.02.1908 in München
Adressen in München Zugezogen am 03.04.1900 von Nürnberg
- Jakob-Klar-Straße 1 (seit 04.04.1915)
Eugenie Benario besuchte neun Jahre lang das Port'sche Institut in Nürnberg. Sohn Oskar starb im Mai 1906 in Rottach. Sie war die Witwe des Rechtsanwaltes und Schriftstellers Dr. Leo Benario und nach dessen Tod Besitzerin des Hauses Jakob-Klar-Straße 1.
Ihre Tochter Olga zog im Alter von 17 Jahren nach Berlin, war dort im Zentralkommittee des Kommunistischen Jugendverbandes tätig. Im April 1928 organisierte sie die erfolgreiche Befreiung ihres Genossen und Freundes Otto Braun aus dem Untersuchungsgefängnis Moabit. Der Verfolgung durch die Polizeibehörde entging sie durch Flucht in die Sowjetunion. Sie war Delegierte auf dem V. Weltkongress der Kommunistischen Jugendinternationale in Moskau. Im Auftrag der Kommunistischen Internationale, zu deren wichtigsten Mitarbeiterinnen sie gehörte, ging sie 1935 nach Rio de Janeiro um den Aufbau der KP in Brasilien zu unterstützen. Mit ihrem Mann, dem brasilianischen Widerstandskämpfer Luis Carlos Prestes wird sie im Januar 1936 verhaftet. Am 23. September 1936 wird sie, im siebten Monat schwanger, nach Deutschland verschifft. Am 27. November 1936 wird ihre Tochter Anita Leocadia im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße geboren. Nach vierzehn Monaten wurde ihr das Kind genommen. Sie erfuhr erst später, dass die Tochter ihrer Schwiegermutter übergeben wurde und in Mexiko aufwuchs. Olga Benario-Prestes wurde Anfang 1938 in das Frauenkonzentrationslager Lichtenburg eingeliefert und kam von dort in das KZ Ravensbrück, wo sie Blockälteste des Blocks 11 wurde. Im April 1942 wurde sie in der "Heil- und Pflegeanstalt" Bernburg vergast.
Sohn Oskar starb als Kleinkind in Rottach.
Eugenie Benario (Transportnr. 663) kam mit Sohn Otto und ihrem Cousin, dem ehemaligen Landgerichtsdirektor Dr. Arthur Gutmann (geboren 15.02.1870 Nürnberg,ermordet 17.08.1942 Theresienstadt) am 11.07.1942 mit Transport II/14 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebten vier die Shoah. Sohn Otto wurde in Auschwitz ermordet. Laut der Todesfallmeldung des Ältestenrates starb Eugenie Benario am 18.01.1943 um 6 Uhr in Zimmer 118 des Gebäudes Q 704 an "Alters- u. Herzschwäche", die Bestattung fand zwei Tage später um 15 Uhr statt.
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