
Dr. phil. Otto David Manasse
Chemiker, Komponist, geboren am 10.06.1861 in Stettin, ledig, deportiert am 24.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 27.11.1942 in Theresienstadt (18. Kislev 5703).
ElternOtto Manasse, Kommerzienrat, Kaufmann in Stettin, Henriette Manasse, geb. Marcuson
Adressen in München Zugezogen am 04.05.1884 von Berlin
- Nikolaistraße 5 , Mandel (seit 14.10.1904)
- Tengstraße 31 (seit 05.08.1939)
- Wintersteinstraße 7 , Israel Mezger (seit 01.10.1939)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 31.12.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 24.02.1942)
Otto David Manasse studierte in Zürich, München und Berlin Philosophie und promovierte am 28.07.1886 an der Universität Berlin zum Dr. phil. In München studierte er 1894 Chemie. Otto Manasse war Schüler von Max Reger. Hauptsächlich schuf er protestantische Kirchenmusik, die in München häufig aufgeführt wurde.
Paul Graener (war Anfang der 20er Jahre Direktor des Mozarteums, hatte ab Mitte der 20er Jahre in München gelebt, dann Berlin, u.a. Leiter des Stern'schen Konservatoriums), damals nomineller Vorsitzender der Reichsfachschaft Komponisten in der Reichsmusikkammer, bat Hans Hinkel, Generalsekretär der Reichskulturkammer, sich dafür zu einzusetzen, dass Otto Manasse weiter in seiner Wohnung am Nikolaiplatz bleiben könne. Hinkel telegraphierte daraufhin umgehend an den Oberbürgermeister Fiehler, jedoch blieb die Bitte erfolglos.
Dr. Manasse (Transportnr. 422) kam am 25.05.1942 mit Transport II/9 nach Theresienstadt. Von den insgesamt 50 Personen dieser Deportation überlebten nur vier die Shoah. Laut Todesfallanzeige des Ältestenrates starb Dr. Manasse am 27.11.1942 um 20 Uhr in Zimmer 16 in Gebäude Q 315 an "Darmkatarrh". Die Beisetzung fand zwei Tage später statt.
Berlin, Phil. Fak., Inaug. Diss. v. 28.07.1886: Die Vandate der Erdalkalien. Ein Beitrag zur Kennnis vanadinsaurer Salze
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