Fanny Gross, geb. Deutsch
geboren am 29.03.1873 in Miklosch, Ungarn, verwitwet, gestorben am 23.07.1939 in München (07. Aw 5699).
Ehepartner
- Aron Gross,, geboren am 18.12.1869 in Tekehaza, gestorben am 15.11.1925 in München.
- Sigmund, geboren am 27.10.1897 in Budapest
- Berta, geboren am 28.07.1899 in Budapest
- Martin, geboren am 30.03.1902 in München
- Irena, geboren am 04.06.1903 in München
- Ladislaus, geboren am 21.03.1905 in München
- Charlotte, geboren am 22.04.1906 in München
- Aranka, geboren am 01.08.1907 in München
Adressen in München Zugezogen am 13.05.1900
- Rosenheimer Straße 191 , eigene Wohnung (seit 10.03.1926)
- Mathildenstraße 8 (seit 01.07.1939)
Fanny Deutsch kam am 29. März 1873 in dem ungarischen Ort Miklós zur Welt. Über ihre Eltern und ihre Jugendzeit ist nichts bekannt. Sie heiratete 1895 in Budapest den Schneider Aron Gross, geboren am 18. Dezember 1869 in Tehehaza. Fünf Jahre später ließ sich das jüdische Ehepaar in München nieder. Fanny und Aron Gross bekamen zwölf Kinder. Allerdings starben neun sehr früh und nur drei erreichten das Erwachsenenalter. Aron Gross starb am 15. November 1925 im Alter von 55 Jahren in Budapest. Ein Jahr später zog Fanny Gross gemeinsam mit ihrem Sohn Ladislaus von der Lothstraße 20 ins Erdgeschoss der Rosenheimer Straße 191.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Fanny Gross jäh. Wie alle Jüdinnen und Juden verdrängten die Nationalsozialisten auch sie aus dem sozialen Leben Münchens, wo sie seit Jahrzehnten ansässig war. Außerdem musste sie miterleben, wie die Gestapo ihren Sohn Ladislaus 1933 in das Konzentrationslager Dachau verschleppte; er im selben Jahr durch eine Entschließung des Innenministeriums aus Bayern ausgewiesen. Am 1. Juli 1939 musste die schwer herzkranke Fanny Gross ihre Wohnung verlassen und in das Israelitische Altenheim in der Mathildenstraße 8 ziehen. Dort teilte sie sich wahrscheinlich ein Zimmer mit ein oder zwei anderen Frauen. Wenige Tage später, am 23. Juli 1939, starb Fanny Gross in der „Israelitischen Privatklinik“ in der Hermann-Schmid-Straße 5.
Fanny Gross' Sohn Luitpold emigrierte 1939 nach England. Seinen Bruder Ernö und dessen Ehefrau deportierte die Gestapo am 20. November 1941 nach Kaunas, wo sie fünf Tage später von der SS erschossen wurden. Auch Ladislaus Gross überlebte die Shoah nicht: Sein Schicksal ist unbekannt, er wurde nach Kriegsende für tot erklärt. (Text: Caroline Brunnbauer, Elena Glas, Emilia Heinrichs und Leni Tannert; Lektorat: C. Fritsche)
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