Sylvia Elvira Klar, geb. Adlerstein
geboren am 26.03.1885 in München, verwitwet, deportiert am 21.04.1941 nach KZ Ravensbrück, ermordet am 09.06.1942 in Tötungsanstalt Bernburg (24. Siwan 5702).
ElternArnold Adlerstein, Dr.; Rechtsanwalt in München, Ida, geb. Gotthelf, verh. Koebert
Ehepartner
- Heirat am 23.07.1910 in München mit Max Klar, geboren am 20.12.1875 in Weimar, gestorben am 30.11.1938 in KZ Dachau.
Adressen in München
- Arcisstraße 25
- Amortstraße 1
- Jutastraße 24 (seit 17.09.1931)
Sylvia Klar wurde am 26. März 1885 in München geboren. Als sie noch ein Kind war, ließen sich ihre Eltern, Justizrat Dr. Arnold Adlerstein und Ida Adlerstein, geborene Gotthelf, scheiden. Über Sylvia Klars Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Mit 25 Jahren heiratete sie den Arzt Dr. Max Klar. Seit 1931 lebten die beiden in der Jutastraße 24.
Wie ihr Mann Max stand Sylvia Klar der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahe. Das Ehepaar war mit dem Politiker und späteren bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner befreundet. Als die SPD im Juni 1933 verboten wurde und Hoegner sich verstecken musste, kam er zunächst im Jagdhaus der Klars bei Ingolstadt und später in ihrer Wohnung in der Jutastraße unter. Am 11. Juli 1933 fuhr Sylvia Klar ihn zusammen mit zwei Freunden im Auto ihres Mannes in die Nähe von Mittenwald. Von dort aus floh Wilhelm Hoegner über die Grenze nach Tirol. Daneben hatte Sylvia Klar auch Verbindungen zur Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“, vor allem über ihre Freundin Lotte Branz, die für die Gruppe Kurierdienste ins Ausland unternahm. Als Lottes Branz' Mann Gottlieb im Sommer 1933 im KZ Dachau inhaftiert war, unterstützte Sylvia Klar ihre Freundin finanziell.
Ein Jahr, nachdem ihr Mann Max Klar im Konzentrationslager Dachau ermordet worden war, verhaftete die Gestapo Sylvia Klar am 1. Dezember 1939. Zwei Monate später wurde sie als „politische Gefangene“ ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Im Juni 1940 wurde sie zusätzlich wegen Devisenvergehen angeklagt. Sie hatte Freunden geholfen, die versucht hatten, bei der Emigration ihre Wertgegenstände ins Ausland zu bringen. Zur Gerichtsverhandlung im März 1941 wurde Sylvia Klar zurück nach München gebracht. Am 4. März 1941 verurteilte sie das Landgericht München I zu vier Monaten Gefängnis und 1.000 Reichsmark Geldstrafe. Im Februar 1940 wurde Sylvia Klar erneut in das KZ Ravensbrück deportiert und Ende Mai/Anfang Juni 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet. (Text Ingrid Reuther, Lektorat C. Fritsche)
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