Karoline (auch: Lina) Bacharach
Köchin, Rentnerin, geboren am 29.09.1867 in Fellheim, Kreis Memmingen, ledig, gestorben am 28.06.1942 in München (13. Tammuz 5702).
ElternJakob Bacharach, Kaufmann in Fellheim, Julie Bacharach, geb. Levi (Baumann)
Geschwister
- Isaak, geboren 15.09.1864 Fellheim, gestorben 17.09.1936 München
- Julius, geboren 22.09.1870 Fellheim, ermordet 13.05.1943 Theresienstadt
Adressen in München Zugezogen am 12.10.1886
- Kölner Platz 1 (seit 17.06.1912)
- Frauenstraße 24 , beim Bruder Julius Bacharach (seit 10.05.1933)
- Wagnerstraße 3 (seit 14.11.1941)
Karoline (Lina) Bacharach wurde am 29. September 1867 in Fellheim bei Memmingen als Tochter der Kaufleute Jakob und Julie Bacharach geboren. Sie wuchs mit ihren Brüdern Isaak und Julius auf. Mit 19 Jahren zog sie nach München und lebte an verschiedenen Adressen. Sie war jahrzehntelang in Krankenhäusern tätig. Karoline Bacharach war zunächst Leiterin der rituellen Verpflegung, also der koscheren Küche im Krankenhaus links der Isar. Seit 1912 lebte sie in am Kölner Platz 1 und war im Krankenhaus München-Schwabing in gleicher Funktion in der Israelitischen Abteilung tätig; außerdem pflegte sie Kranke.
Als Karoline Bacharach 1933 in Ruhestand ging, zog sie in die Frauenstraße 24 zu ihren Brüdern Isaak und Julius Bacharach, die dort mit ihren Frauen Betty und Klara lebten. Nach Beginn der NS-Herrschaft war ihr jedoch kein beschaulicher Ruhestand vergönnt. Karoline Bacharachs Brüder gehörten zu den ersten Geschäftsleuten, die von den Boykottmaßnahmen der Stadtverwaltung gegen jüdische Gewerbetreibende betroffen waren, und mussten 1935 ihre Lederhandlung J. Bacharach schließen. Isaak Bacharach starb wenig später an einem Herzleiden.
Karoline Bacharach, ihr Bruder Julius und ihre Schwägerinnen Betty und Klara mussten am 14. November 1941 in das „Jüdische Übernachtungshaus“ ziehen, eine Massenunterkunft für ältere Jüdinnen und Juden in der Wagnerstraße 3. Dort starb Karoline Bacharach am 28. Juni 1942 an einer Lungenentzündung – vielleicht weil diese nicht richtig behandelt werden konnte. Ihr Bruder Julius Bacharach erlag nach seiner Deportation in das Ghetto Theresienstadt am 13. Mai 1943 den furchtbaren Lebensbedingungen dort. Klara Bacharach verschleppte die SS nach Auschwitz und ermordete sie dort wahrscheinlich am 25. Oktober 1944. Betty Bacharach gelangte im Februar 1945 mit einem Austauschtransport in die Schweiz und überlebte. (Text Barbara Hutzelmann; Lektorat C. Fritsche)
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