Dr. Martin Flaschner
Rechtsanwalt beim OLG München, Gemeindesyndikus, geboren am 02.11.1882 in Burgkunstadt, Kr. Lichtenfels, verheiratet, gestorben am 14.03.1934 in München (27. Adar 5694).
ElternSigmund Flaschner, Rabbiner in Nürnberg; Dr., Ernestine, geb. Schmuckler
Ehepartner
- Heirat am 30.04.1919 in Bamberg mit Doris Flaschner, geb. Treumann, geboren am 31.10.1895 in Bamberg.
- Hanna, geboren am 06.04.1920 in Nürnberg
- Karl Heinrich, geboren am 28.08.1924 in München
Adressen in München
- Goethestraße 53 , Kogler (seit 24.01.1921)
- Herzogstraße 58 (seit 19.09.1921)
- Haimhauser Straße 18 , Seitz (seit 15.11.1927)
Martin Flaschner wurde am 2. November 1882 als Sohn des Rabbiners Dr. Sigmund Flaschner und seiner Ehefrau Ernestine im oberfränkischen Burgkunstadt geboren. Nach dem Schulabschluss studierte er Jura, legte 1911 die Staatsprüfung ab und erhielt seine Zulassung als Rechtsanwalt. Er war zunächst in Nürnberg tätig. Am 30. April 1919 heiratete Martin Flaschner in Bamberg die 13 Jahre jüngere Doris Treumann. Am 6. April 1920 kam in Nürnberg Tochter Hanna zur Welt. Ein Jahr später zog die kleine Familie nach München und lebte dort zunächst in der Herzogstraße 58, ab 1927 in der Haimhauserstraße 18 (heute 2). Am 28. August 1924 kam Sohn Karl Heinrich zur Welt. Martin Flaschner war seit etwa 1920 Syndikus der Israelitischen Kultusgemeinde München und des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden und setzte sich insbesondere für die jüdischen Landgemeinden ein. 1924 gehörte er zu den Initiatoren der „Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung“, seit 1926 war er Vorsitzender des Vereins Lessinghaus e.V. in der Herzog-Rudolf-Straße 1.
Welche Ausgrenzungen Martin Flaschner nach Beginn der NS-Herrschaft erlebte, ist unklar. Als jüdischer Rechtsanwalt war er von dem reichsweiten Boykott am 1. April 1933 betroffen. Martin Flaschner starb nach einer kurzen schweren Krankheit am 14. März 1934 im Alter von 51 Jahren. Weder seine Frau Doris noch sein Sohn Heinrich konnten der Vernichtung entkommen: Die Gestapo deportierte sie am 4. April 1942 in das Ghetto Piaski. Dort verlieren sich ihre Spuren. Nur seiner Tochter Hanna gelang die Emigration: Sie absolvierte eine Hachschara, eine landwirtschaftliche Ausbildung, auf einem Gut in Groß-Breesen bei Breslau und konnte später nach Australien ausreisen. (Text: B. Hutzelmann; Lektorat: Ch. Fritsche)
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