Stephanie Pauline Held, geb. Edelstein, gesch. Ludwig
Kunstfotographin, geboren am 06.12.1871 in Schaulen, Litauen, geschieden, deportiert am 23.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 16.01.1943 in Theresienstadt (10. Shevat 5703).
ElternJoseph Edelstein, Fotograph, Sarah, geb. Isaak (auch: Isak)
Ehepartner
- Heirat am 15.04.1911 in München mit Hans Ludwig Held, geboren am 01.08.1885 in Neuburg an der Donau, gestorben am 03.08.1954 in München.
- Heirat am 29.10.1900 in München mit Arthur Ludwig, geboren am 27.03.1874 in Steinheim, gestorben am 02.03.1930 in München.
- Werner Ralf Lucian, geboren am 26.01.1902 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1899
- Leopoldstraße 44 , Vogel (seit 25.05.1923)
- Starnberg (seit 12.04.1932) (bis 29.05.1936)
- Aubing, Josefstraße 40 (seit 29.05.1936) (bis 16.10.1941)
- Giselastraße 12 (seit 16.10.1941)
- Ohmstraße 7 , Baltasar (seit 01.09.1941)
- Dachauer Straße 46 , Bissinger (seit 03.12.1941)
Stephanie Held besuchte eine Höhere Töchterschule.
Sie betrieb das Photoatelier "Veritas", von 1899 bis 1903 in der Lindwurmstr. 23, dann in der Franz-Joseph-Straße 13, Gartengebäude (von Martin Dülfer erbaut), ab ca. 1916 in der Leopoldstraße 44/III.
In erster Ehe war sie von 1900 bis 1910 mit dem Neurologen Dr. Arthur Ludwig verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ihr Sohn, dessen Pate Paul Geheeb war. Stephanie und Dr. Arthur Ludwig waren eng mit dem Reformpädagogen und Gründer der Odenwaldschule Paul Geheeb und seiner Ehefrau Edith befreundet. Dr. Ludwig gehörte zu den Gründern der ersten Psychoanalytischen Ortsgruppe in München. Sein "Ärztliches Familienheim" in der Leopoldstraße 42 galt als eines der Zentren des geselligen Münchner Nachtlebens (siehe dazu Hans Brandenburg: München leuchtete. München, 1953. S. 268 f.) Einige der Besucher der abendlichen Zusammenkünfte fanden sich tagsüber im Atelier Veritas, Leopoldstraße 44/III, ein. Besonderes Interesse widmete Stephanie Held den Tanzdarstellungen von Ruth St. Denis (geboren 1879 Newark, gestorben 1968 Hollywood). Am 15.04.1911 heiratete sie in München den Hans Ludwig Held, der später Bibliotheksdirektor war. Diese Ehe wurde 1923 geschieden.
Porträtaufnahmen Stephanie Helds, die 1909 in Dresden und 1914 in Leipzig auf Ausstellungen gezeigt wurde, stellten u. a. Ludwig Thoma, Friedrich Naumann, Georg Kerschensteiner und die Frau des Geheimrates Muthesius dar. Erhalten blieben leider nur wenige Aufnahmen wie z. B. die Portraits von Oswald Spengler und Paul Le Seur, die gelegentlich in Büchern abgedruckt werden. Anlässlich einer Ausstellung von Stephanie Held-Ludwig im Münchener Kunstverein (um 1910) bemerkte Fritz von Ostini, dass "die Bilder wunderschön im Ton sind und von einer künstlerischen Ungezwungenheit und Lebenstreue, welche den stolzen Namen des Ateliers 'Veritas' vollauf rechtfertige".
Laut dem Hausbogen der Leopoldstraße 44 (Stadtarchiv München) lebte der Sohn Werner Ralf, Kaufmann, von 1926 bis 01.03.1931 bei Stephanie Held. Aus dem Hausbogen ist ersichtlich, dass Stephanie Held mindestens ein Zimmer der Wohnung regelmäßig vermietete, so z. B. von 01.11.1928 bis 13.03.1929 an Edgar Weil (Nr. 10), dem späteren Ehemann der Schriftstellerin Grete Weil.
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