Riwka Malka (Regina) Hallerz, geb. Anker
geboren am 29.03.1879 in Tarnów, Galizien, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternJosef Anker, Schneider, Lea N. Anker, geb. Säbel
Ehepartner
- Heirat am 24.03.1905 in Berlin-Charlottenburg mit Mojzesz (Martin) Hallerz (vorm. Bärenkraut), geboren am 09.11.1877 in Tarnow, Galizien, gestorben am 11.03.1942 in Bernburg - Tötungsanstalt.
- Hermann, geboren am 09.02.1906 in München
- Frida, geboren am 10.07.1907 in München
- Albert, geboren am 30.01.1909 in München
- Berta, geboren am 24.09.1910 in München
Adressen in München Zugezogen am 24.03.1905 von Berlin
- Anglerstraße 9 (seit 06.07.1920)
- Wagnerstraße 3 (seit 20.09.1940)
- Herzog-Heinrich-Straße 8 (seit 22.10.1940)
- Wagnerstraße 3 (seit 21.03.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 27.10.1941)
Riwka Malka (Regina) Anker kam am 29. März 1879 in Tarnów im heutigen Polen zur Welt. 1905 heiratete sie Martin Hallerz und ging mit ihm nach München. Ab 1906 betrieben sie in der Landwehrstraße 21 eine Dekorationsmalerei. Das Ehepaar bekam zwischen 1906 und 1910 vier Kinder: Hermann, Frida, Albert und Berta. Martin Hallerz kämpfte im Ersten Weltkrieg und war von 1914 bis 1920 in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr zog die Familie im Juli 1920 in die Anglerstraße 9 im Westend.
Im Zuge der „Polenaktion“ wurde Regina Hallerz mit ihrem Mann Martin und den beiden Söhnen am 28. Oktober 1938 verhaftet. Wie andere aus Polen eingewanderte Jüdinnen und Juden sollten sie dorthin abgeschoben werden. Weil die polnischen Grenzbeamten die Einreise jedoch verweigerten, wurde der Zug zurück nach München geschickt. Die Familie war wieder frei. Nur wenig später musste Martin Hallerz nach der Verordnung zur „Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ am 30. Dezember 1938 seinen Betrieb abmelden. Damit verlor die Familie ihre Existenzgrundlage und musste von Ersparnissen leben. Nachdem Martin Hallerz am 9. September 1939 verhaftet und im KZ Buchenwald inhaftiert worden war, bemühte sich Regina Hallerz um die Auswanderung mit ihrem Mann – vergeblich. Am 20. September 1940 zwang die Gestapo sie, ihre Wohnung in der Anglerstraße 9 zu verlassen und in das Übernachtungsheim der Israelitischen Kultusgemeinde München in der Wagnerstraße 3 zu ziehen. Später lebte sie in der „Judensiedlung Milbertshofen“, einem Barackenlager an der Knorrstraße 148. Am 20. November 1941 wurde Regina Hallerz mit etwa 1.000 Münchner Jüdinnen und Juden nach Kaunas in Litauen deportiert. Dort erschoss sie die SS fünf Tage später. Auch ihr Mann Martin Hallerz wurde ermordet: Er starb am 11. März 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg. Geschützt durch die Ehe mit „Ariern“ oder weil sie rechtzeitig geflohen waren, überlebten alle vier Kinder die NS-Zeit. (Text Ruth und Klaus-Peter Münch, Lektorat C. Fritsche)
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