Martin Mojzesz Moritz (vorm. Bärenkraut) Hallerz
Dekorationsmaler, geboren am 09.12.1877 in Tarnów , Galizien, verheiratet, deportiert am 01.09.1939 nach KZ Buchenwald, ermordet am 11.03.1942 in Tötungsanstalt Bernburg (22. Adar 5702).
ElternHermann Hallerz, Jette, geb. Bärenkraut
Ehepartner
- Heirat am 24.03.1905 in Berlin-Charlottenburg mit Regina Riwka Malka Anker, geboren am 29.03.1879 in Tarnow, Galizien, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Hermann, geboren am 09.02.1906 in München
- Frida, geboren am 10.07.1907 in München
- Albert, geboren am 30.01.1909 in München
- Berta, geboren am 24.09.1910 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1893
- Anglerstraße 9 (seit 06.07.1920)
Martin Mojzesz Moritz Hallerz kam am 9. Dezember 1877 in Tarnów im heutigen Polen zur Welt. 1905 heiratete er Regina Riwka Malka Anker. Ab 1906 betrieben sie in München in der Landwehrstraße 21 eine Dekorationsmalerei. Das Ehepaar bekam zwischen 1906 und 1910 vier Kinder: Hermann, Frida, Albert und Berta.
Am 1. August 1914, dem ersten Tag der Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg, wurde Martin Hallerz eingezogen. Bereits am 6. September 1914 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Erst knapp sechs Jahre später wurde er am 19. Juni 1920 entlassen. Die Familie zog nun in die Anglerstraße 9 im Westend.
Im Zuge der „Polenaktion“ wurde Martin Hallerz mit seiner Frau Regina und den beiden Söhnen am 28. Oktober 1938 verhaftet. Wie andere aus Polen eingewanderte Jüdinnen und Juden sollten sie dorthin abgeschoben werden. Weil die polnischen Grenzbeamten die Einreise jedoch verweigerten, wurde der Zug zurück nach München geschickt. Die Familie war wieder frei. Nur wenig später musste Martin Hallerz nach der Verordnung zur „Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ am 30. Dezember 1938 seinen Betrieb abmelden. Damit verlor die Familie ihre Existenzgrundlage und musste von Ersparnissen leben.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm die Gestapo Martin Hallerz als polnischen Juden am 9. September 1939 in „Schutzhaft“. Im Konzentrationslager Buchenwald musste er im gefürchteten Steinbruch schwerste Zwangsarbeit leisten. Mit 64 Jahren war Martin Hallerz am Ende seiner Kräfte. Am 11. März 1942 verschleppte ihn die SS im Rahmen der „Aktion 14f13“ mit 89 anderen arbeitsunfähigen Häftlingen in die Tötungsanstalt Bernburg. Dort tötete ihn die SS am gleichen Tag in der Gaskammer. Seine Frau Regina wurde am 25. November 1941 in Kaunas in Litauen erschossen. Geschützt durch die Ehe mit „Ariern“ oder weil sie rechtzeitig geflohen waren, überlebten alle vier Kinder die NS-Zeit. (Text Ruth und Klaus Peter Münch, Lektorat C. Fritsche)
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