
Gabriele Rosenthal, geb. Landauer
Heimleiterin (?), geboren am 29.10.1887 in München, verwitwet, deportiert am 04.04.1942 aus München nach Piaski, ermordet im Jahr 1942 in Piaski.
ElternOtto Landauer, Kommerzienrat, Kaufmann in München, Hulda Landauer, geb. Bernheim
Geschwister
- Leo, geboren am 30.07.1880, in München
- Paul, geboren am 31.07.1881, in München# , gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Franz, geboren am 26.07.1882, in München
- Kurt, geboren am 28.07.1884, in Planegg
- Alfons Ernst, geboren am 04.06.1886, in München# , gestorben am 23.10.1929 in Berlin.
- Henny verheiratete Siegel, geboren am 18.01.1891, in München
- Heirat am 15.02.1910 in München mit Martin Rosenthal, geboren am 25.05.1877 in München, gestorben am 22.04.1931 in Frankfurt am Main.
- Hans Albert Johann Wolfgang, geboren am 27.11.1910 in München
Adressen in München
- Leopoldstraße 24 , Rosenthal (seit 20.09.1918) (bis 31.07.1940)
- Maximilianstraße 11 (seit 31.07.1940) (bis 08.12.1941)
- Hermann-Schmid-Straße 5 (seit 08.12.1941) (bis 05.02.1942)
- Mathildenstraße 9 (seit 05.02.1942)
Gabriele Rosenthal besuchte sechs Jahre lang die Töchterschule. Ihr Ehemann (Inhaber der Firma Albert Rosenthal) und sie besaßen eine sehr bedeutende Kunstsammlung (Gemälde, Bücher usw.). Sie war Eigentümerin des Anwesens Kaufingerstraße 30 und eines großen Hauses in Untergrainau bei Garmisch, das auch von ihren Geschwistern und deren Kindern zur Sommerfrische genutzt wurde. Dieses Haus wurde während des Novemberpogroms auf Anordnung des Garmischer Gauleiters besetzt und die sich in dem 14-Zimmer-Haus befindlichen Wertgegenstände geplündert. Gabriele Rosenthal wurde gezwungen, eine Spedition zu beauftragen, das restliche Mobiliar nach München zu bringen. Hier wurde es versteigert. Im Oktober 1939 wurde ihr Wohnhaus in der Leopoldstraße 24 durch die Gestapo geplündert. Ein großer Teil des Interieurs gelangte in den Besitz des Bayerischen Nationalmuseums. Etliche Werke der Bibliothek kamen an die Bayerische Staatsbibliothek in München, diese wurden 1953 an ihre Schwester Henny Siegel zurück gegeben. Im Rahmen eines seit 2011 an der Universitätsbibliothek in Graz laufenden Provenienzforschungsprojektes wurde eine zehnbändige Werkausgabe des österreichischen Lyrikers Richard Dehmel (1863-1920) in der Bibliothek entdeckt, in deren Bänden sich das Exlibris "Martin und Gabriele Rosenthal" findet. Die Bibliothek hatte die Ausgabe im März 1940 für 40 Reichsmark über "Die Bücherstube am Siegestor" erworben, deren Besitzer der Münchner Antiquar Horst Stobbe war. 2012 wurde die Dehmel-Ausgabe an Gabriele Rosenthals Neffen Uri Siegel zurückerstattet.
Martin und Gabriele Rosenthal waren karitativ für diverse Einrichtungen der Kultusgemeinde tätig.
Im November 1941 musste Gabriele Rosenthal eine "freiwillige" Spende in Höhe von 50 000 RM zur Finanzierung des Lagers Milbertshofen leisten.
Ihr Sohn Hans wurde aus der Jacoby'schen Anstalt in Bendorf-Sayn nach Izbica deportiert und ermordet.
Familiengrab Landauer: Eltern Otto u. Hulda Landauer; Alfons L.; Bruder Kurt u. Schwägerin Marie L.; Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 2, Reihe 7, Platz 1 (Granit - mit Gedenkplatte für die Brüder und Schwägerin Tilly). Familiengrab Rosenthal (Grab Martin R.): Neuer Israelitischer Friedhof, östliche Mauer, Platz M 7 (Travertin, Metallschriftplatte, Davidstern - mit Gedenkinschrift für Gabriele und Sohn Hans Rosenthal - Stein ca. 2 Meter 60 hoch!)
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