Berta Wertheimer, geb. Baum
geboren am 20.07.1885 in Lipatc b. Prag, verheiratet, deportiert am 04.04.1942 aus München nach Piaski, ermordet im Jahr 1942 in Piaski.
ElternMoritz Baum, Kaufmann, fr. Tirschenreuth, Julie Baum, geb. Fischel
Geschwister
- Hedwig Sojkova, geboren 18.03.1884, am 27.07.1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert, ermordet Maly Trostinez.
- Anny Schwarz, geboren 09.04.1887, am 08.02.1942 von Prag nach Theresienstadt deportiert, von dort am 01.04.1942 nach Piaski weiterdeportiert, ermordet.
- Margarete Wainschel/Winchell, geboren 26.08.1898 München, emigrierte nach New York, gestorben 02.08.1970.
- Heirat am 16.05.1918 in Tirschenreuth mit Max Wertheimer, Kaufmann, geboren am 08.06.1881 in Misslitz.
- Kurt, geboren am 23.04.1920 in München
- Herbert, geboren am 02.10.1923 in München
Adressen in München
- Nymphenburger Straße 29 (seit 19.02.1926)
- Reichenbachstraße 27 (seit 01.04.1939)
- Reichenbachstraße 27 (seit 29.01.1942)
- Clemens-August-Straße 9 (seit 24.03.1942)
Berta Baum wurde am 20. Juli 1885 als Tochter von Julie und Moritz Baum in Liboč bei Prag geboren. Im Mai 1918 heiratete sie den Münchner Kaufmann und Buchhalter Max Wertheimer und bekam mit ihm zwei Kinder: Kurt, 1920 geboren, und Herbert Werner, 1923 geboren. Neben ihren eigenen Söhnen zog Berta Wertheimer auch Erich auf, der aus der ersten Ehe ihres Mannes stammte. Mitte der 1920er Jahre geriet die Familie im Zuge der Inflation in finanzielle Not. Die Kinder mussten deswegen zeitweise im Jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße 7 leben. 1926 zog die Familie Wertheimer in die Nymphenburger Straße 29.
Die mit der nationalsozialistischen Herrschaft einsetzende Verfolgung von Jüdinnen und Juden hatte rasch Auswirkungen auf die Familie: Berta Wertheimers Stiefsohn Erich flüchtete 1935 nach New York. Ein Jahr später emigrierte Kurt Wertheimer nach Prag und später nach Palästina. Im April 1939 wurden Berta und Max Wertheimer aus ihrer Wohnung in der Nymphenburger Straße vertrieben und in der Reichenbachstraße 27 einquartiert. Dort hatte sich ursprünglich die Synagoge der osteuropäischen Jüdinnen und Juden befunden. Die Gestapo hatte das Gebäude beschlagnahmt und nutzte es als Sammelunterkunft. Berta Wertheimers jüngeren Sohn Herbert verhaftete die Gestapo am 22. Januar 1940 und erschoss ihn am 12. März 1941 mit 17 Jahren im Konzentrationslager Dachau. Nach der Ermordung ihres Sohnes setzte sich der Leidensweg von Berta und Max Wertheimer fort: Am 24. März 1942 wurden sie in die „Heimanlage für Juden“ in der Clemens-August-Straße 9 gebracht und später in die „Judensiedlung Milbertshofen“. Am 4. April 1942 deportierte die Gestapo Berta und Max Wertheimer in das Ghetto Piaski im von Deutschland besetzten Polen. Die Zustände dort waren entsetzlich. Viele Menschen starben an Krankheiten oder bei der Zwangsarbeit, andere wurden in die Vernichtungslager Sobibor und Belzec gebracht und dort ermordet. Die Spur von Berta und Max Wertheimer verliert sich im Ghetto Piaski. (Text P. Höllriegel, Lektorat C. Fritsche)
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