Lotte Weigl, geb. Ackermann
geboren am 04.11.1914 in München, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternAdolf Ackermann, Kaufmann in München, Mina, geb. Sundheimer
Ehepartner
- Heirat am 15.09.1938 in München mit Dr. med. Erwin Weigl, Arzt, geboren am 27.08.1908 in München, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
Adressen in München
- Galeriestraße 38 , bei den Eltern (seit 04.11.1914)
- Maximilianstraße 11 (seit 17.10.1938)
Lotte Weigl (geb. Ackermann) wird am 4. November 1914 in München geboren. Am 15. August 1938 heiratet sie in München den am 27. August 1908 in München geborenen Arzt Dr. Erwin Weigl. Im Heiratsbuch vermerkt der Standesbeamte, dass der Eintrag "Arzt" zu streichen ist: Allen jüdischen Ärzten entziehen die Behörden ihre Zulassung. Zwei Monate nach ihrer Hochzeit, am 17. Oktober 1938, zieht das Paar in die Maximilianstraße 11.
Da es ihnen unter den Nationalsozialisten nicht möglich ist eine Existenz aufzubauen, entscheiden sich Lotte und Erwin Weigl, Deutschland zu verlassen. Sie wollen zunächst nach Palästina. Lotte Weigl belegt einen Kurs in der Kochschule Schwarz, um in Tel Aviv in einer Gaststätte arbeiteten zu können. Warum dieser Plan scheiterte ist nicht bekannt.
Die Pässe von Lotte und Erwin Weigl, ausgestellt vom Polizeipräsidium München, zeugen von den verstärkten Emigrationsbemühungen des Paares. Sie enthalten verschiedene Ausreisevisa: das erste Visum in die USA ist gültig vom 26. Mai bis zum 26. August 1941. Die direkte Einreise in die USA ist jedoch schwieriger für jüdische Flüchtlinge. Es gibt strenge Zuwanderungsquoten. Deshalb besorgen Lotte und Erwin Weigl sich am 4. Juni 1941 ein Transitvisum nach Portugal, um von dort weiter in die USA zu reisen. Doch auch dieser Ausreiseversuch schlägt fehl.
Im Zeitraum vom 23. September bis zum 25. Dezember 1941 erlangen Lotte und Erwin Weigl ein weiteres Visum, das ihnen die Ausreise nach Santo Domingo über Kuba ermöglichen würde. Doch auch diese letzte Chance Deutschland zu verlassen können die Weigls nicht nutzen. Als am 23. Oktober das generelle Ausreiseverbot für Jüdinnen und Juden in Kraft tritt, sind Lotte Weigel und ihr Ehemann in Deutschland gefangen. Beide werden am 20. November 1941 von München nach Kaunas deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet.
Text: Emilia B., Mia F., Laura S.
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