Emma Wallach, geb. Koschland
Privatiere, geboren am 17.07.1878 in Ichenhausen, Kr. Günzburg, geschieden, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternIsrael Isidor David Koschland, Kaufmann in Ichenhausen, Regina Koschland, geb. Sinsheimer (Sinzheimer)
Geschwister
- Lina, geboren 26.03.1867 Ichenhausen
- Flora Koschland, geboren 14.06.1868 Ichenhausen, am 11.06.1942 von München nach Theresienstadt deportiert, dort ermordet 23.12.1943
- Hannchen Wolf, geboren 05.11.1869 Ichenhausen, am 28.09.1942 von Darmstadt nach Theresienstadt deportiert, dort ermordet 04.02.1943
- Max, geboren 08.04.1871 Ichenhausen, wanderte früh nach San Francisco aus, gestorben 22.06.1937 Kalifornien
- Sigmund, geboren 12.09.1872 Ichenhausen
- Hedwig Neuburger, geboren 14.08.1873 Ichenhausen
- Rosa, geboren 20.12.1874 Ichenhausen
- Adolf, geboren 01.01.1876 Ichenhausen
- Fanny, geboren 19.04.1877 Ichenhausen
- Dr. med. Simon, geboren 11.09.1879 Ichenhausen, emigrierte im August 1939 über London in die USA, gestorben 07.10.1960 San Mateo, Kalifornien
- Mina, geboren 03.09.1883 Ichenhausen
- Anna, geboren 29.09.1884 Ichenhausen
- Daniel, geboren 02.04.1888 Ichenhausen, gestorben 28.10.1888 Ichenhausen
- Heirat am 27.10.1903 in Ichenhausen mit Julius Wallach, Textilkaufmann, geboren am 07.09.1874 in Bielefeld.
- Hildegard, geboren am 06.08.1904 in München
- Helmuth, geboren am 16.11.1907 in München
- Gertrud, geboren am 16.12.1908 in München
Adressen in München Zugezogen am 24.06.1914 von Ichenhausen, Kr. Günzburg
- Ismaninger Straße 106 (seit 24.06.1914)
- Galeriestraße 17 (seit 01.04.1937)
- Sternwartstraße 11 (seit 01.05.1937)
- Jägerstraße 9 (seit 18.09.1939)
- Biederstein 7 (seit 04.10.1939)
Emma Koschland kam am 17. Juli 1878 als Tochter des Kaufmanns Israel Isidor Daniel Koschland und seiner Frau Regina, geborene Sinsheimer, im schwäbischen Ichenhausen zur Welt. Am 27. Oktober 1903 heiratete sie Julius Wallach. Er hatte drei Jahre zuvor zusammen mit seinem Bruder Moritz in München ein „Fachgeschäft für Landestrachten“ eröffnet. Der Betrieb der Wallachs war bald schon weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und stattete beim Jubiläums-Oktoberfest 1910 die Mitglieder des Festzugs mit Trachten aus. Emma und Julius Wallach bekamen drei Kinder: Hildegard, 1904 geboren, Helmuth, 1907 geboren, und Gertrud, 1908 geboren. Am 28. Mai 1927 ließ sich Emma Wallach von ihrem Mann scheiden.
Über Emma Wallachs Leben in den ersten Jahren der NS-Zeit ist nichts bekannt. Sie lebte in der Galeriestraße 17 (heute Franz-Josef-Strauß-Ring 4). 1939 zeigte sie eine Frau Angstmann wegen Beleidigung an. Am 10. Juli 1939 verurteilte sie das Sondergericht München wegen „Verstoßes gegen das Heimtückegesetz“ zu zwei Monaten Gefängnis. Die Vollstreckung der Strafe wurde jedoch ausgesetzt. Offenbar unter dem Eindruck der Verurteilung bemühte sich Emma Wallach im Sommer 1939 um eine Emigration nach England – vergeblich.
Am 20. November 1941 wurde Emma Wallach zusammen mit rund 1.000 anderen jüdischen Männern, Frauen und Kindern nach Kaunas deportiert. Auf der Deportationsliste ist sie unter der Nummer 314 aufgeführt. Die Transportkosten in Höhe von 50 Reichsmark musste sie wie alle anderen selbst tragen. Am 25. November 1941 erschossen SS-Männer Emma Wallach und alle übrigen Verschleppten.
Die Familie Wallach wurde in der NS-Zeit in alle Winde zerstreut: Emma Wallachs Tochter Hildegard floh mit ihrem Mann, dem Kunsthändler Ilja Kagan, in die USA. Gertrud Wallach war bereits 1929 nach Dänemark gegangen; 1936 zog Helmuth Wallach zu ihr. Emma Wallachs geschiedener Mann Julius emigrierte 1939 mit seiner zweiten Ehefrau nach New York. (Text: Ruth und Klaus-Peter Münch; Lektorat: C. Fritsche)
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