Siegfried (Fritz) Jordan
Kunsthändler, geboren am 18.07.1889 in München, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternLeopold Jordan, Viehhändler in München, Berta, geb. Thalheimer
Geschwister
- Emil, geboren am 14.09.1887, in München
- Marie verheiratete Schwarzschild, geboren am 25.07.1888, in München
- Max, geboren am 11.06.1890, in München
- Klara verheiratete Mayr, verwitwete Sauter, geboren am 13.06.1891, in München# , gestorben am 14.08.1977 in München.
- Rosa verheiratete Harburger, geboren am 27.08.1892, in München
- Arthur, geboren am 09.12.1893, in München
- Heinrich Isaak, geboren am 19.02.1895, in München
- Heirat am 16.12.1921 in Kissingen mit Paula Frank, geboren am 17.05.1889 in Steinach an der Saale, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Peter, geboren am 05.10.1923 in München
Adressen in München
- Mauerkircherstraße 54 (seit 09.06.1925)
- Mauerkircherstraße 13 (seit 13.07.1925)
- Leopoldstraße 16 (seit 15.04.1940)
- Reitmorstraße 52 (seit 03.06.1940)
- Leopoldstraße 16 (seit 16.04.1941)
Siegfried Jordan, genannt Fritz, kam am 18. Juli 1889 als Sohn einer Münchner Viehhändlerfamilie zur Welt. Nach seiner Heirat mit Paula Frank betrieb er gemeinsam mit ihr die Kunstgalerie Jordan & Co. Sie befand sich zunächst in der Blumenstraße 21 und später in der Prinzregentenstraße 2. 1923 wurde Sohn Peter geboren. Zwei Jahre später zog die junge Familie in die Mauerkircherstraße 13. Als begeisterter Skifahrer war Siegfried Jordan oft in den Bergen.
Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft verschlechterte sich die Lebenssituation der Familie Jordan. Wie alle Jüdinnen und Juden durften Siegfried und Paula Jordan nicht Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste werden und bekamen damit keine Genehmigung, mit sogenanntem deutschen Kulturgut zu handeln. 1938 mussten sie ihr Gewerbe abmelden. Die Galerie ging an einen langjährigen Mitarbeiter und an den nichtjüdischen Schwager von Paula Jordan über, den späteren Bundesjustizminister Dr. Thomas Dehler. Weil sich die Familie München sehr verbunden fühlte, wollte sie Deutschland zunächst nicht verlassen. Doch sie litt immer stärker unter den Repressalien des NS-Regimes. Einen Tag nach der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 wurde Siegfried Jordan ins KZ Dachau verschleppt und dort bis zum 6. Dezember 1938 inhaftiert. Im Mai 1939 gelang es Siegfried und Paula Jordan, ihrem damals 15-jährigen Sohn Peter die rettende Emigration nach Großbritannien zu ermöglichen. Sie hofften, ihm bald folgen zu können.
Im Frühjahr 1940 mussten Siegfried und Paula Jordan ihre Wohnung in der Mauerkircherstraße verlassen. Sie lebten zeitweise in einer Pension in der Leopoldstraße 16. Gemeinsam mit rund 1.000 anderen jüdischen Frauen, Männern und Kindern erhielten Siegfried und Paula Jordan den ersten Deportationsbefehl in München: Am 20. November 1941 brachte die Gestapo sie in die „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 und deportierte sie ins litauische Kaunas. Dort erschossen sie SS-Einsatzgruppen am 25. November 1941 und ließen sie in Massengräbern verscharren. (Text Barbara Hutzelmann, Lektorat C. Fritsche)
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