Albert Kissinger
Schüler, geboren am 19.02.1931 in München, ledig, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternJulius Kissinger, Hauptlehrer in München, Jenny Kissinger, geb. Schuster
Geschwister
- Manfred, geboren 27.03.1932 München, ermordet 25.11.1941 Kaunas
Adressen in München
- Tattenbachstraße 3 , bei den Eltern (seit 19.02.1931)
- Bürkleinstraße 16 , bei den Eltern (seit 10.06.1931)
Albert Kissinger kam am 19. Februar 1931 als ältester Sohn des Ehepaars Julius und Jenny Kissinger zur Welt. Die Familie lebte zunächst in der Tattenbachstraße im Lehel. Mit Baby Albert zogen die Kissingers im Juni 1931 in die Bürkleinstraße 16 (heute 20). Am 27. März 1932 wurde Alberts kleiner Bruder Manfred geboren. Weil die Wohnung zu klein wurde, zog die Familie im selben Stock in die Wohnung links der Stiege. Dort lebten auch der geschiedene Onkel Ferdinand Kissinger sowie später Großvater Simon Kissinger.
Albert und Manfred waren echte Leheler Buben. Sie gingen in die Jüdische Volksschule nur ein paar Gehminuten vom Haus entfernt. Dort unterrichteten ihr Vater und ihr Onkel. Die Buben dürften im Viertel allerdings keine unbeschwerte Kindheit gehabt haben. Zeitzeugen berichten, dass die jüdischen Kinder im Lehel von den christlichen ausgegrenzt und zum Teil brutal behandelt wurden. Der jüdische Jurist Fritz Silber erinnerte sich später, dass sein Sohn in der Bürkleinstraße von einem anderen Kind mit dem Roller angefahren, geschlagen und beschimpft wurde.
Ab 1940 bemühte sich die Familie Kissinger intensiv darum, in die USA ausreisen zu können –vergeblich. Albert Kissinger war zehn Jahre alt, als die Gestapo ihn mit seiner Familie aus der Wohnung holte und in die „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 brachte. Zusammen mit rund 1.000 anderen jüdischen Kindern, Frauen und Männern wurde er nach Kaunas in Litauen deportiert. Es war die erste und größte Deportation von Münchner Jüdinnen und Juden. Am 25. November 1941 erschossen SS-Einsatzgruppen Albert zusammen mit seiner gesamten Familie und ließen sie alle in einem anonymen Massengrab verscharren. (Text Felicia Englmann, Lektorat C. Fritsche)
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