Sofie Levi, geb. Marx
geboren am 10.04.1893 in Weinsheim, Kr. Bad Kreuznach, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternHeinrich Marx, Händler in Weinsheim, Johanna Marx, geb. Schiffmann
Geschwister
- Ella, als Kind verstorben
- Ludwig, geboren 31.07.1889 Weinsheim, emigrierte 1938 nach New York, gestorben 24.07.1972 Beverly Hills, Los Angeles, Kalifornien
- Hans
- Meinhard, geboren 08.11.1897 Weinsheim, emigrierte nach New York, gestorben Mai 1981 New York
- Hedwig
- Walter, geboren 18.11.1905 Weinsheim, lebte in Stuttgart, am 01.12.1942 von dort nach Riga deportiert, ermordet (Halbbruder aus der zweiten Ehe des Vaters mit Henriette Eppstein)
- Luise Kretsch, geboren 04.02.1907 Weinsheim, emigrierte nach New York, gestorben Februar 1989 (Halbschwester)
- Lotte Reik, geboren 02.04.1909 Weinsheim, emigrierte (Halbschwester)
- Heirat am 02.01.1922 in Kreuznach mit August Levi, ehem. Pferdehändler, geboren am 24.06.1884 in Saarwellingen, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Heinz, geboren am 03.10.1922 in Saarlouis
- Johanna, geboren am 22.09.1923 in Saarlouis
- Lore, geboren am 05.04.1935 in Saarlouis
Adressen in München Zugezogen am 13.09.1939 von Saarlautern (heute: Saarlouis), Lisdorfer Str. 15
- Tengstraße 32 (seit 13.09.1939)
- Lindwurmstraße 19 (seit 02.09.1940)
Sofie Marx erblickte am 10. April 1893 in Weinsheim im heutigen Rheinland-Pfalz als dritte Tochter einer vielköpfigen Familie das Licht der Welt. Anfang 1922 heiratete sie den Vieh- und Pferdehändler August Levi, 1884 geboren. Im selben Jahr kam Sohn Heinz zur Welt, ein Jahr später folgte Tochter Johanna Helene (Hannele). 1925 zog die Familie nach Saarlouis, wo 1935 Lore Rachel geboren wurde.
Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen. Weil das Saargebiet mit Kriegsausbruch zur Sperrzone erklärt wurde, musste die Familie ihre Heimat verlassen. Sofie Levi, ihr Mann und ihre Kinder kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Während Sofie und August Levi in der Tengstraße 32 in einem Zimmer lebten, fand Heinz Levi Platz im jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4. Seine Schwester Johanna lernte im jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße. Die damals vierjährige Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege. Ab August 1940 war sie im jüdischen Kinderheim untergebracht.
Sofie Levi trug zum kärglichen Lebensunterhalt der Familie bei und stellte Filzblumen her. Bereits Ende 1937 hatte sie Kontakt zu Verwandten aufgenommen, die im 19. Jahrhundert in die USA ausgewandert waren. Inständig und flehentlich bat sie um Hilfe bei der Emigration. Ihre Cousine gab für sie und weitere Geschwister eine Bürgschaft ab, doch die vom amerikanischen Konsulat ausgestellte Auswanderungsnummer war sehr hoch. Rechtsanwalt Bloch unterstützte die Familie und suchte nach Emigrationsmöglichkeiten in andere Länder. Weil Sofie und August Levi nahezu mittellos waren, scheiterten diese Bemühungen. Das Ehepaar musste Anfang September 1940 in die Lindwurmstraße 19 ziehen; dort kam auch Sohn Heinz unter. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Sofie und August Levi sowie ihre Kinder Heinz, Johanna und Lore zusammen mit knapp 1.000 anderen Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Dort ermordete sie die SS am 25. November 1941. (Text: Eva Strauß; Lektorat: C. Fritsche)
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