Lore Cora Rachel Levi
geboren am 05.04.1935 in Saarlouis, ledig, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternAugust Levi, Pferdehändler in Saarlautern, (Saarlouis), zuletzt in München, Sofie Levi, geb. Marx
Geschwister
- Heinz, geboren 03.20.1922 Saarlouis, ermordet 25.11.1941 Kaunas
- Johanna Helene, geboren 02.09.1923 Saarlouis, ermordet 25.11.1941 Kaunas
Adressen in München Zugezogen am 13.09.1939 von Saarlautern, Lisdorferstr. 15
- Tengstraße 32 , bei den Eltern (seit 13.09.1939)
- Odeonsplatz 1 (seit 18.09.1939)
- Antonienstraße 7 (seit 18.08.1940)
- Rückertstraße 9
- Antonienstraße 7 (seit 06.05.1941)
Lore Cora Rachel Levi wurde am 5. April 1935 in Saarlouis als Tochter von August und Sofie Levi geboren. Ihr Vater führte mit seinem Bruder sehr erfolgreich in siebter Generation einen Vieh- und Pferdehandel. Die kleine Lore wuchs behütet mit ihren älteren Geschwistern Heinz und Johanna auf. Ihre Kindheit war jedoch überschattet von der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten: Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen.
Weil das Saargebiet mit Kriegsausbruch zur Sperrzone erklärt wurde, musste Lore Levi mit ihrer Familie ihre Heimat verlassen. Lore, ihre Eltern und ihre Geschwister kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Die vierjährige Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege und umsorgte sie liebevoll. Ihre Eltern lebten beengt in einem Zimmer in der Tengstraße 32, während Heinz Levi Platz im Jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4 fand und Johanna Levi eine Ausbildung im Jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße begann. Ab August 1940 wurde Lore ebenfalls dort untergebracht. Die Betreuerinnen behüteten und beschützten die Kinder mit großer Hingabe. Trotzdem wird das kleine Mädchen unter der Trennung von seinen Eltern gelitten haben, besonders als ihre ältere Schwester Johanna ab August 1941 Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten musste.
Lores Mutter Sofie hatte bereits 1937 Kontakt zu Verwandten in den USA aufgenommen, aber alle Bemühungen dorthin zu emigrieren, scheiterten. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Lore Levi mit ihren Eltern und Geschwistern sowie fast 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später erschoss die SS alle, auch die sechsjährige Lore.
Johanna Helene (Hannele) Levi wurde am 2. September 1923 in Saarlouis als Tochter von August und Sofie Levi geboren. Ihr Vater führte mit seinem Bruder sehr erfolgreich in siebter Generation einen Vieh- und Pferdehandel. Johanna Levi wuchs behütet mit ihrem ein Jahr älteren Bruder Heinz auf. 1935 wurde ihre Schwester Lore Rachel geboren.
Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen. Weil das Saargebiet mit Kriegsbeginn zur Sperrzone erklärt wurde, musste die Familie Levi ihre Heimat verlassen. Johanna Levi, ihre Eltern und Geschwister kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Während die 16-jährige Johanna im jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße lernte, kamen ihre Eltern in einem Zimmer in der Tengstraße 32 unter. Ihr Bruder Heinz fand Platz im jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4, und die kleine Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege. Ab August 1940 war sie bei Johanna im jüdischen Kinderheim untergebracht.
Seit August 1941 musste Johanna Levi wie rund 300 andere überwiegend junge Jüdinnen Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten. Die Frauen lebten in Baracken im Lager und standen unter Aufsicht der Vorarbeiter. Die „Arisierungsstelle“ überwachte ihre Arbeitsleistung scharf. Bereits 1937 hatte Johannas Mutter Kontakt zu Verwandten in den USA aufgenommen, aber alle Versuche, dorthin zu emigrieren, scheiterten. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Johanna Levi mit ihren Eltern und Geschwistern sowie knapp 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später ermordete die SS alle Verschleppten. (Text: Eva Strauß, Lektorat: Christiane Fritsche)
Permalink für diesen Datenbankeintrag
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=3100