Lotte Ernst, geb. Schönberg

Kostümbildnerin, Kunstgewerblerin, geboren am 18.07.1903 in München, verheiratet, emigriert am 10.11.1939, YU, deportiert am 15.09.1942 aus Zagreb nach Jesenovac.

Eltern

Artur Schönberg, Dipl. Ing. in München in München, Eveline Schönberg, geb. Bach

Ehepartner

• Heirat am 18.01.1932 in München mit Rudolf Ernst, Kunstmaler, geboren am 19.09.1896 in München, gestorben am 07.08.1941 in Zagreb.

Kind(er)

• Michael, geboren am 11.09.1936 in München

Adressen in München

• Hiltenspergerstraße 43
• Richard-Wagner-Straße 11 (seit 17.07.1939)

Weitere Informationen

Lotte Ernst, geborene Schönberg, kam am 18. Juli 1903 in München als Tochter von Arthur und Evelyne Schönberg, geborene Bach, zur Welt. Ihr Vater war als Ingenieur und Landesbaurat im Planungsbüro des Bauingenieurs und Mitbegründers des Deutschen Museums Oskar von Miller tätig. Die Familie war eng mit dem österreichischen Komponisten Arnold Schönberg verwandt.

Lotte Schönberg absolvierte eine Ausbildung zur Kostümbildnerin und Kunstgewerblerin an der Städtischen Kunstgewerbeschule in München und gestaltete unter anderem 1932 die Kostüme für die Theaterinszenierung von Gerhart Hauptmanns „Ratten“. Über ihr weiteres künstlerisches Wirken ist bis heute wenig bekannt. 1932 heiratete Lotte Schönberg den Kunsthandwerker Rudolf Ernst, 1936 kam ihr gemeinsamer Sohn Michael zur Welt. In der NS-Zeit waren jüdische Künstlerinnen und Künstler zahlreichen Repressalien ausgesetzt, so bedeutete das 1933 erlassene Reichkulturkammergesetz de facto ein Berufsverbot für sie. Daher gründete Rudolf Ernst zusammen mit einigen Künstlerfreunden und -freundinnen wie Schalom Ben-Chorin und Maria Luiko 1935 das Münchner Marionettentheater Jüdischer Künstler. Lotte Ernst gestaltete das Theater künstlerisch mit, entwarf die Kostüme der Marionetten und war als Puppenspielerin tätig.

1938 emigrierte die Familie Ernst nach Jugoslawien und ließ sich in Novi Sad nieder. Nach dem deutschen Balkanfeldzug und der Gründung des sogenannten Unabhängigen Staat Kroatien, eines faschistischen Vasallenstaats, im April 1941 beging Lotte Ernsts Mann Rudolf am 7. August 1941 Suizid. Lotte Ernst wurde am 15. September 1942 in Zagreb verhaftet, vermutlich in das KZ Jasenovac in der Nähe der gleichnamigen kroatischen Stadt deportiert und dort ermordet. Ihre Eltern Arthur und Evelyne Schönberg wurden im Ghetto Theresienstadt ermordet. Der kleine Michael überlebte bei Verwandten und wurde später von seiner Tante Else Schönberg adoptiert.

(Text Anne Messner; Lektorat Ch. Fritsche)

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