Babette (Betty) Epstein, geb. Wallach, verwitwete Rothstein
Kauffrau, geboren am 14.08.1877 in Geseke, Kr. Lippstadt, verheiratet, deportiert am 15.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 13.10.1942 in Theresienstadt (02. Cheshvan 5703).
ElternHeinemann Wallach, Kaufmann in Bielefeld, Julie Wallach, geb. Zunsheim
Geschwister
- Adolf, geboren 24.03.1871 Bielefeld, emigrierte in die Niederlande, von Westerbork nach Auschwitz deportiert, dort ermordet am 28.09.1942
- Hugo, geboren 23.08.1872 Geseke, emigrierte im Februar 1939 von Berlin nach Argentinien, gestorben 01.07.1945 Buenos Aires, Argentinien
- Julius, geboren 07.09.1874 Bielefeld, emigrierte im Juli 1939 nach New York, remigrierte 1954, gestorben 1965 Neubeuern
- Max, geboren 09.10.1875 Geseke, am 01.08.1942 von Bielefeld nach Theresienstadt deportiert, ermordet in Auschwitz
- Moritz, geboren 05.07.1879 Geseke, emigrierte im März 1939 nach New York, gestorben 1963 Lime Rock, Connecticut
- Ernst, geboren 1881 Geseke, emigrierte nach Südafrika, gestorben 1960 Johannesburg, Südafrika
- Else Mannheimer, geboren 09.02.1883 Geseke, emigrierte in die Niederlande, gestorben 07.01.1937 Amsterdam, Niederlande
- Carl, geboren 29.09.1884 Geseke, emigrierte im August 1939 nach New York, gestorben Januar 1969 New York
- Grete Ohletz, geboren 1888 Geseke, mit Nichtjuden verheiratet, überlebte die Shoah in Bielefeld, gestorben 1972
- Heirat am 20.04.1921 in München mit Hugo Epstein, Kaufmann, geboren am 23.11.1872 in Breslau, gestorben am 20.05.1942 in München.
- MarieLuise Rothstei, geboren am 10.05.1906 in München
- Anna Rothstein, geboren am 01.01.1909 in München
Adressen in München
- Westermühlstraße 7 (seit 01.02.1921)
- Germaniastraße 36 (seit 14.09.1940)
- Knorrstraße 148 (seit 16.02.1942)
Betty Wallach kam am 14. August 1877 in Geseke bei Paderborn als Tochter von Heinemann und Julie Wallach zur Welt. Sie wuchs mit neun Geschwistern auf. In erster Ehe war sie mit Bernhard Rothstein verheiratet; das Ehepaar hatte zwei Töchter: Anna und Marie Luise. Nach dem Tod ihres Ehemanns wurde sie 1919 Inhaberin des Juweliergeschäfts „J. Bernhard Rothstein“ in der Sendlinger Straße 21. Am 20. April 1921 heiratete sie Hugo Epstein. Er war am 23. November 1872 in Breslau geboren worden und hatte von 1916 bis 1918 im Ersten Weltkrieg gekämpft. Die jüdische Familie wohnte in der Westermühlstraße 7.
Ab 1933 erlebte Betty Epstein Ausgrenzung, Verfolgung und Enteignung. 1938 musste das Juweliergeschäft abgemeldet werden. Ihr Mann Hugo wurde im Zuge der sogenannten „Kristallnacht“ zwischen 10. November und 28. Dezember 1938 im KZ Dachau inhaftiert. Nachdem sie aus ihrem Haus in Dachau vertrieben worden waren, wohnten Betty Epsteins Bruder Max Wallach und seine Frau Melitta kurzzeitig bei Betty Epstein und ihrem Mann. Das Ehepaar Epstein bemühte sich vergeblich, über England in die USA auszureisen. Im September 1940 mussten Betty und Hugo Epstein ihr Zuhause verlassen und in die Germaniastraße 36 ziehen. Am 16. Februar 1942 pferchte die Gestapo sie in die „Judensiedlung Milbertshofen“. Dort starb Hugo Epstein am 20. Mai 1942. Betty Epstein wurde am 15. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 13. Oktober 1942 erlag sie den katastrophalen Verhältnissen dort.
Betty Epsteins Töchter Anna und Marie Luise Rothsteikonnten rechtzeitig emigrieren und überlebten die Shoah. Fünf ihrer Geschwister gelang ebenfalls die Emigration: Sie konnten sich in die USA, nach Südafrika und Argentinien retten. Betty Epsteins Schwester Grete überlebte geschützt durch ihre Ehe mit einem Nichtjuden in Bielefeld. Ihre drei Brüder Max, Hugo und Adolf wurden von den Nationalsozialisten ermordet. (Text Barbara Hutzelmann, Redaktion C. Fritsche)
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